Sicherheitsrat warnt vor Al-Kaida in Mali Uno macht Druck auf Putschisten
04.04.2012, 18:51 Uhr
Ein Soldat der selbst ernannten Militärführung Malis hält mit seinem Gewehr Ausschau.
(Foto: REUTERS)
Die malische Militärführung denkt nicht daran, die Macht abzugeben - trotz Sanktionen des Auslands. Stattdessen wollen sie den früheren Präsidenten Touré wegen Hochverrats anklagen. Der UN-Sicherheitsrat stellt sich hinter Malis Nachbarstaaten, die bereits an einen Militärschlag denken.

Juntaführer Amadou Sanogo reist von Ort zu Ort, um seine Macht zu sichern.
(Foto: REUTERS)
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat einen sofortigen Rückzug der Putschisten in Mali gefordert. "Die Verfassung und die ordentlich gewählte Regierung müssen umgehend wieder eingesetzt werden", heißt es in einer Präsidentiellen Erklärung, die der Rat einstimmig verabschiedete. Das Papier verurteilt scharf "den Übergang der Macht von der rechtmäßigen Regierung zu einigen Elementen der Armee".
Der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas sagte der Rat die volle Unterstützung bei der Vermittlung in der Krise zu. Diese hatte gegen Mali verhängt, um die Aufständischen dazu zu bewegen, die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen.
Große Sorge wegen Al-Kaida
"Der Sicherheitsrat fordert die vollständige Rückkehr der Macht in die Hände der zivilen Regierung", heißt es in der Erklärung des Sicherheitsrates weiter. Sie verurteilt zudem scharf Angriffe der Rebellen im Norden. Jede Gewalt müsse sofort stoppen. "Der Sicherheitsrat ist alarmiert über die Präsenz von Al-Kaida." Der Rat fürchte um die Sicherheit der Zivilisten und auch um die Menschenrechte. "Und wir sind sehr in Sorge um die kulturellen Schätze Malis, insbesondere in Timbuktu."
Malis UN-Botschafter Oumar Daou richtete einen verzweifelten Appell an das mächtigste UN-Gremium. "Mali war nie in solch einer ernsten Situation, selbst nicht in unseren schlimmsten Alpträumen. Die Situation ist unbeschreiblich, es ist furchtbar." Hunderttausende seien auf der Flucht und lebten unter unvorstellbaren Bedingungen. Zudem drohe dem Land die Spaltung. "Nur Wochen zuvor waren wir ein Musterstaat für das demokratische Modell, ein Beispiel für ganz Afrika. Heute sind wir ein Land, das Hilfe braucht. Bitte helfen Sie uns, einen Ausweg zu finden."
Junta will Ex-Präsident anklagen
Knapp zwei Wochen nach dem Militärputsch in Mali ist ein Ende der Krise indes nicht in Sicht: Die derzeit regierende Militärjunta erwägt, den gestürzten Präsidenten Amadou Toumani Touré wegen Hochverrats und Veruntreuung anzuklagen. Zudem lehnen die Putschisten es ab, die Macht an eine demokratisch gewählte Regierung abzugeben, obwohl sie dies zuvor mehrmals angekündigt haben.
Die USA belegen Mali ebenfalls mit Sanktionen. Außerdem beschlossen sie für diejenigen, die "Malis Rückkehr zu einer zivilen Führung und einer demokratisch gewählten Regierung blockieren", Reiseverbote. Das US-Außenministerium erklärte, damit seien auch Familienmitglieder der Putschisten gemeint sowie diejenigen, die den Anführer der meuternden Soldaten, Amadou Sanogo, "aktiv unterstützen".
Die Putschisten luden inzwischen für diesen Donnerstag die "gesamte politische Klasse und Vertreter der Zivilgesellschaft" Malis zur Teilnahme an einem "nationalen Konvent" ein. Zudem schickten sie Unterhändler nach Nigeria. Die meuternden Soldaten um Anführer Sanogo hatten die Macht an sich gerissen. Seither herrscht . Ex-Präsident Touré soll sich gemeinsam mit einigen loyalen Militärs in der Nähe der Hauptstadt Bamako versteckt halten.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP