Politik

Nachbarstaaten stellen Mali Ultimatum Putschisten bitten um Hilfe

Putschistenführer Amadou Sanogo fühlt sich den Angriffen von Tuareg und Islamisten im Norden Malis nicht gewachsen. Das Ausland soll helfen.

Putschistenführer Amadou Sanogo fühlt sich den Angriffen von Tuareg und Islamisten im Norden Malis nicht gewachsen. Das Ausland soll helfen.

(Foto: REUTERS)

Erst drohen die benachbarten Staaten den Putschisten in Mali mit Sanktionen und sogar einem Militäreinsatz. Jetzt ersuchen die meuternden Soldaten ihrerseits das Ausland um Hilfe. Sie fühlen sich hilflos gegen Tuareg-Rebellen und eingewanderte Islamisten im Norden des Landes.

Die Putschisten in Mali haben das Ausland um Hilfe gegen Tuareg-Rebellen gebeten. Das Hilfeersuchen folgt direkt auf eine Drohung der Nachbarstaaten, das seit einer Woche von den Putschisten geführte Land mit Sanktionen zu belegen. Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas hatte den Anführern des zuvor ein Ultimatum von 72 Stunden gestellt, die Macht an eine zivile Regierung zurückzugeben und die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen.

Der internationale Flughafen von Bamako. Hier traf Putschistenführer Sanogo westafrikanische Präsidenten. Sie drohen mit Sanktionen gegen das selbsternannte Militärregime.

Der internationale Flughafen von Bamako. Hier traf Putschistenführer Sanogo westafrikanische Präsidenten. Sie drohen mit Sanktionen gegen das selbsternannte Militärregime.

(Foto: AP)

Jetzt sagte der Chef der neuen Militärführung, Amadou Sanogo: "Die Lage ist jetzt kritisch und unsere Armee benötigt Unterstützung von Malis Freunden. Die Rebellen greifen weiter unser Land an und terrorisieren unser Volk." Daher sei Hilfe nötig, "um die Zivilgesellschaft und Malis territoriale Integrität zu schützen". Wenige Stunden zuvor war die Stadt Kidal nach Angaben von Augenzeugen in die Hände von gefallen. Die Armee habe keinen Widerstand geleistet. Ein Beamter bestätigte die Übernahme der Stadt.

Die Armee lieferte sich nach eigenen Angaben seit Donnerstag Kämpfe mit Tuareg-Rebellen der Nationalen Befreiungsbewegung von Azawad (MNLA), aus Richtung Süden wurde sie von islamistischen Kämpfern der Ansar Dine (arabisch für "Verteidigung des Glaubens") angegriffen. Wie aus afrikanischen Diplomatenkreisen verlautete, erhielten sie Unterstützung von Kämpfern der Gruppe "Al-Kaida im Islamischen Maghreb".

Das über mehrere Staaten verteilte Nomadenvolk der Tuareg hatte in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder gewaltsam aufbegehrt. Die Rebellen kämpfen für die Unabhängigkeit ihrer Region Azawad. Das Wüstengebiet erstreckt sich in Mali vom Westen bis in den Norden und umfasst auch Teile Nord-Nigers und Süd-Algeriens.

Meuternde Soldaten hatten vor einer Woche die Regierung von Präsident Amadou Toumani Touré gestürzt. Sie begründeten den Putsch mit der Unfähigkeit der Regierung, die Rebellion der Tuareg im Norden zu beenden. Die Ecowas, der 15 westafrikanische Staaten angehören, suspendierte kurz darauf schon die Mitgliedschaft Malis in der Wirtschaftsgemeinschaft und schloss zunächst auch ein militärisches Eingreifen nicht aus.

Nun entschieden sich die Ecowas-Länder, nach Ablauf des Ultimatums die Grenzen zu schließen und die Soldaten mit Reisebeschränkungen zu belegen. Außerdem wollen sie deren Konten sperren und malische Guthaben bei der Westafrikanischen Zentralbank einfrieren. Zudem wollen Malis Nachbarn dem Binnenland den Zugang zu den Häfen in den Ecowas-Mitgliedsstaaten verweigern.

Der Putsch wenige Wochen vor einer geplanten Präsidentschaftswahl wurde Auch die EU und die USA hatten angekündigt, Hilfsgelder nicht weiter auszuzahlen.

Quelle: ntv.de, nsc/dpa/AFP

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