Mehrere Verletzte vor Parlamentswahl Bei Unruhen in Bangkok fallen Schüsse
01.02.2014, 13:29 Uhr
Die Opposition befürchtet die Wiederwahl von Ministerpräsidentin Yingluck.
(Foto: REUTERS)
Einen Tag vor der umstrittenen Parlamentswahl in Thailand kommt es in der Hauptstadt Bangkok erneut zu massiven Ausschreitungen. Augenzeugen sprechen von Schusswechseln und Explosionen. Mehrere Menschen werden verletzt.
Bei Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern der Regierung in Thailand am Vorabend der Parlamentswahl sind mehrere Menschen verletzt worden. In Bangkok brach Panik aus, als ein bewaffneter Mann mit einem Sturmgewehr auf die Menschenmenge schoss. Mehrere Menschen seien verletzt worden, mindestens einer durch Schüsse, erklärten Rettungskräfte.
Die Opposition hat eine Blockade der vorgezogenen Parlamentswahl an diesem Sonntag angekündigt, da sie die Wiederwahl der insbesondere auf dem Land und bei ärmeren Stadtbewohnern beliebten Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra befürchtet.
Das Königreich wird seit fast drei Monaten von einem Machtkampf zwischen Regierung und Opposition erschüttert. Bei zahlreichen Protestmärschen von Yinglucks Gegnern gab es immer wieder Schießereien und Explosionen, bei denen mindestens zehn Menschen getötet wurden. Die Opposition fordert den Rücktritt der Regierung und will einen nicht gewählten "Volksrat" einsetzen. Dieser soll eine Reihe nicht genau definierter Reformen umsetzen.
Keine Ruhe auch ohne Amnestiegesetz
Das Auswärtige Amt empfahl Deutschen, die sich derzeit in Thailand aufhalten, am Wahlwochenende Demonstrationen und Menschenansammlungen zu meiden. Dies gelte insbesondere in der Nähe von Wahllokalen. Sollte die Lage eskalieren, werde geraten, in Hotels und Unterkünfte zurückzukehren, hieß es in den Reisehinweisen des Amtes.
Die Proteste hatten sich im November an einem von der Regierung befürworteten Amnestiegesetz entzündet, das Yinglucks Bruder, dem früheren Regierungschef Thaksin Shinawatra, wohl eine Rückkehr aus dem Exil erlaubt hätte. Yinglucks Regierung ließ das umstrittene Amnestievorhaben inzwischen fallen, vermochte ihre Gegner damit aber nicht zu beruhigen.
Thaksin war im Jahr 2006 vom königstreuen Militär entmachtet und später wegen Korruption verurteilt worden. Er ist vor allem auf dem Land und bei ärmeren Stadtbewohnern beliebt, für die Mittelklasse und Oberschicht hingegen ein Feindbild. Seine Gegner sehen Yingluck als "Marionette" ihres Bruders, dem sie Bestechung und Stimmungsmache gegen die Monarchie vorwerfen.
Quelle: ntv.de, ame/AFP