Politik

Warten auf den Henker Urteil gegen Chemie-Ali

Im Prozess wegen Völkermordes an den Kurden im Irak will das Gericht an diesem Sonntag die Urteile über die Hauptangeklagten verkünden. Das kündigte Generalstaatsanwalt Munkid al-Farun nach Angaben des staatlichen Fernsehsenders Al-Irakija am Samstag an. Angeklagt sind in Bagdad der als "Chemie-Ali" berüchtigte Cousin des früheren Diktators Saddam Hussein, Ali Hassan al-Madschid, sowie fünf weitere Vertreter des Saddam-Regimes. Den Angeklagten droht die Todesstrafe.

Al-Madschid soll unter anderem für grausame Chemiewaffen-Angriffe auf die Kurden in den 80er Jahren verantwortlich sein. Er hatte trotz zahlreicher Zeugenaussagen, Tonbänder und Dokumente, die ihn belasten, während des Prozesses stets seine Unschuld beteuert. Der frühere Verteidigungsminister Sultan Haschim hatte erklärt, er habe die Befehle Saddams im Kampf gegen die Kurden ausführen müssen, da er sonst selbst getötet worden wäre. Insgesamt waren der "Anfal-Kampagne" gegen die Kurden Ende der 80er Jahre nach unterschiedlichen Schätzungen 50.000 bis 180.000 Menschen zum Opfer gefallen.

Mitangeklagt sind Sabid Abdul Asis al-Duri, der frühere Chef des Militärgeheimdienstes, Farhan al-Dschaburi, ein ehemaliger Chef der gleichen Einheit im Nordirak, Madschids einstiger Assistent Taher al-Aani sowie Ex-General Hussein Raschid. Zu Beginn des Prozesses hatte auch Saddam selbst auf der Anklagebank gesessen. Er war am 30. Dezember 2006 wegen des Massakers in dem schiitischen Ort Dudschail gehängt worden.

Quelle: ntv.de

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