Politik

"Wie eine Scheidung nach langer Ehe" Van Rompuy ermahnt London

Natürlich können die Briten die EU verlassen. Aber ihr Austritt wird nicht zum Nulltarif zu haben sein. Diese harschen Worte schreibt EU-Ratspräsident Van Rompuy den Briten beim Besuch in London ins Stammbuch.

Van Rompuy macht den Briten klar, dass ein Austritt aus der EU nicht zum Nulltarif zu haben sei.

Van Rompuy macht den Briten klar, dass ein Austritt aus der EU nicht zum Nulltarif zu haben sei.

(Foto: Reuters)

Ein EU-Austritt Großbritanniens hätte für das Land nach Einschätzung von EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy negative Folgen. Ein solcher Schritt sei zwar in den Verträgen der Europäischen Union vorgesehen, sagte Van Rompuy in London. "Er wäre aber eine rechtlich und politisch höchst komplizierte und unpraktische Angelegenheit." Ein EU-Austritt gehe nicht einfach spurlos vorüber. "Denken Sie an eine Scheidung nach vierzig Jahren Ehe", sagte der Ratspräsident an seine Zuhörer in der traditionsreichen Guildhall der Hauptstadt gewandt.

"Weggehen ist ein Akt des freien Willens und absolut legitim, aber es wird nicht umsonst zu haben sein." Die Staats- und Regierungschefs seien nicht daran interessiert, die EU-Verträge zu ändern. Sie hätten weder Angst vor noch Freude an Erwägungen der Briten, ihr Verhältnis zur EU neu zu definieren.

Großbritannien könne eine zentrale Rolle dabei spielen, Europas Wirtschaft fit für die Zukunft zu machen, sagte Van Rompuy. Aber das Land müsse sich einbringen. "Wie wollen sie in einem Raum voller Menschen jemanden überzeugen, wenn sie selbst schon die Hand am Griff zur Ausgangstür haben?"

Ähnlich hatte sich kurz zuvor auch EU-Währungskommissar Olli Rehn in London geäußert: Es sei im Interesse der Briten, in der EU zu bleiben und Europa zu reformieren. "Wenn ich ein britischer Bürger wäre, würde ich mein Land gern genau im Mittelfeld sehen", sagte Rehn in Anspielung an den Fußball. "Noch nie hat jemand ein Tor geschossen, während er auf der Bank saß."

Van Rompuy sagte zudem mit Blick auf Probleme in der Euro-Zone - zu der Großbritannien nicht gehört - die Währungsgemeinschaft könne mit jeglichen Turbulenzen in der Zukunft fertig werden. Dafür habe sie die Mittel. Die Verantwortlichen dürften nur nicht die Hände in den Schoß legen.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen