Es ist keine Ende der Unruhen in Venezuela in Sicht. Dutzende Menschen sind seit Beginn der Proteste gegen die Regierung bereits getötet worden. Nun verschärft die Polizei ihr Vorgehen gegen die Demonstranten.

In Venezuela hat die Polizei ihr Vorgehen gegen die Protestbewegung gegen Präsident Nicolás Maduro verstärkt. Bei Durchsuchungen in Valencia seien sechs Menschen festgenommen und Plastiksprengstoff, Waffen und Brandbomben sichergestellt worden, sagte Maduro, ohne weiter ins Detail zu gehen. Er hatte zuvor den überwiegend jungen Demonstranten mit "drastischen Maßnahmen" gedroht, sollten sie ihre seit fünf Wochen andauernden Proteste fortsetzen. Maduro bezeichnet die Proteste als eine von den USA unterstützte "Verschwörung" und versucht sie, mit Gewalt niederzuschlagen.

Am Donnerstagnachmittag wurden in der Hauptstadt Caracas rund dreißig Demonstranten festgenommen, die eine Straße blockiert hatten. Am Donnerstagabend gab es Zusammenstöße zwischen rund hundert vermummten Demonstranten und der Bereitschaftspolizei.

In dem südamerikanischen Land gibt es seit Anfang Februar fast täglich Proteste und Sitzblockaden mit teils gewaltsamen Ausschreitungen. Die Proteste richten sich gegen die grassierende Kriminalität, die verbreitete Korruption und die allgemeine Wirtschaftsmisere, die immer wieder zu Engpässen bei Artikeln des täglichen Bedarfs führt.

Bereits Dutzende Tote

Die venezolanische Staatsanwältin Luisa Ortega Díaz sagte, seit Beginn der Proteste am 4. Februar seien landesweit 28 Menschen getötet worden. "Was als friedliche Demonstration in Venezuela begann, ist in Gewalt und Chaos verwandelt worden", kritisierte Ortega Díaz. Demnach wurden 365 Menschen verletzt, davon 109 Sicherheitskräfte. 106 Menschen seien wegen der Unruhen in Haft, darunter auch 15 Polizisten. Zudem seien 40 Ermittlungsverfahren wegen Verletzung der Menschenrechte eingeleitet worden, sagte die Staatsanwältin am Rande einer Sitzung des UN-Menschenrechtsrats in Genf.

Der US-Außenminister John Kerry äußerte derweil scharfe Kritik am Vorgehen der Regierung in Caracas. Diese müsse ihre "Terrorkampagne" gegen das eigene Volk umgehend beenden, sagte Kerry am Donnerstag vor dem Kongress in Washington. Zudem rief er die Staatengemeinschaft auf, sich mehr auf die Krise in Venezuela zu konzentrieren.