Politik

Gegen sexuellen Missbrauch Verbotskatalog legt Regeln fest

An den Vereinbarungen sind unter anderem die Deutsche Bischofskonferenz, der Arbeitskreis der Internate und die Arbeiterwohlfahrt beteiligt.

An den Vereinbarungen sind unter anderem die Deutsche Bischofskonferenz, der Arbeitskreis der Internate und die Arbeiterwohlfahrt beteiligt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der sexuelle Missbrauch von Kindern und Jugendlichen soll mit einem umfangreichen Verbots- und Maßnahmenkatalog schärfer bekämpft werden. Der Bundesbeauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, handelt nach Informationen der "Märkischen Allgemeinen Zeitung" mit 20 Dachverbänden wie der Deutschen Bischofskonferenz, dem Arbeitskreis der Internate oder der Arbeiterwohlfahrt entsprechende Vereinbarungen aus. Darin verpflichten sich die Mitglieder dieser Verbände, konkrete Regeln im Umgang mit Kindern und Jugendlichen einzuhalten.

In dem Verhaltenskodex, der der Zeitung in Auszügen vorliegt, wird unter anderem festgelegt, dass es zwischen Lehrern und Schülern keine Facebook-Kontakte geben soll. Bei Übernachtungen sollen die Räume der Kinder und Jugendlichen erst nach vorherigem Anklopfen betreten werden. Die Anwesenheit in Dusch- und Waschräumen ist den Erwachsenen - abgesehen von Notfällen - demnach generell untersagt. Lehrer und Erzieher dürfen demnach im Intimbereich, an Bauch und Oberschenkeln keine medizinische Versorgung vornehmen, ausgenommen auch hier Notfälle.

Weder Sauna noch FKK-Strand

Verboten werden soll auch, Kinder und Jugendliche nach ihren sexuellen Erfahrungen auszufragen oder mit ihnen gemeinsam eine Sauna oder einen FKK-Strand zu besuchen. Besuche von einzelnen Kindern und Jugendlichen in den Privatwohnungen der Lehrer, Erzieher und Trainer sollen tabu sein.

Johannes-Wilhelm Rörig ist seit Dezember 2011 Unabhängiger Beauftragter der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs. Er ist Nachfolger der früheren Bundesfamilienministerin Christine Bergmann (SPD). Die Stelle war im Frühjahr 2010 eingerichtet worden, nachdem zahlreiche Fälle von sexuellem Missbrauch in Einrichtungen der katholischen Kirche und anderer Organisationen aufgedeckt worden waren.

Der Deutsche Olympische Sportbund, die Arbeiterwohlfahrt und der Paritätische Gesamtverband haben die Regeln laut Bericht bereits unterschrieben. Ihre Bereitschaft dazu erklärt hätten die kommunalen Spitzenverbände, die Kirchen, die anderen Wohlfahrtsverbände, das Bundesforum Kinder- und Jugendreisen, der Arbeitskreis der Internate und die Deutsche Krankenhausgesellschaft.

Quelle: ntv.de, dpa

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