Autobomben in der Türkei Verdächtige nach Anschlägen festgenommen
12.05.2013, 13:22 Uhr
Die Zahl der Todesopfer der Bombenanschläge hat sich inzwischen auf 46 erhöht.
(Foto: dpa)
In einem türkischen Ort nahe der Grenze zu Syrien explodieren zwei Autobomben. Mindestens 46 Menschen sterben, mehr als 100 werden verletzt. Nun sind erste Verdächtige festgenommen worden - offenbar gibt es sogar Geständnisse.
Die türkische Polizei hat nach dem verheerenden Doppelanschlag in der Grenzstadt Reyhanli neun Verdächtige festgenommen. Sie seien alle türkische Staatsbürger und befänden sich derzeit zu Verhören in Polizeigewahrsam, sagte Vizeregierungschef Besir Atalay türkischen Medien zufolge. "Es gibt Geständnisse", fügte er hinzu.
Bei dem Anschlag nahe der Grenze zu Syrien waren am Samstag zwei mit Sprengstoff präparierte Fahrzeuge vor dem Rathaus und dem Postgebäude explodiert. Dabei wurden mindestens 46 Menschen getötet.
Von den Toten seien 38 bereits identifiziert worden, zitierte die türkische Zeitung "Sabah" Atalay. Unter ihnen seien drei Syrier, bei den anderen handele es sich um türkische Staatsbürger. "Hürriyet" zufolge wurden mehr als 100 Menschen verletzt. 56 Verletzte würden noch behandelt.
Syrien weist Verantwortung zurück
Reyhanli ist eine Stadt in der südlichen Hatay-Provinz, wo Tausende syrische Flüchtlinge Zuflucht gesucht haben. Die Tat schürte Sorgen, dass der syrische Bürgerkrieg auf türkisches Staatsgebiet übergreift. Nach Angaben türkischer Regierungspolitiker führen Spuren zum Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Die Täter sollen Kontakt zum syrischen Geheimdienst haben
Syriens Regime wies die Verantwortung für die Anschläge zurück. Niemand habe das Recht, mutwillige Anschuldigungen gegen Syrien vorzubringen, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Sana Informationsminister Omran al-Subi. Sein Land habe solche Taten nicht begangen und werde sie auch nicht begehen.
Al-Subi ging dem Bericht nach dann dazu über, die türkische Regierung heftig zu kritisieren. Sie habe zugelassen, dass aus der Grenzregion ein Zentrum für den internationalen Terrorismus geworden sei. Ankara trage dafür die moralische und politische Verantwortung. Außerdem lasse die Regierung es zu, dass Waffen, Sprengstoff, Autos, Geld und Mörder ihren Weg nach Syrien fänden.
Quelle: ntv.de, hah/AFP/dpa/Reuters