Neue Tarifrunde für Staatsdiener Verdi will Angebot sehen
12.03.2012, 09:32 Uhr
Mit Warnstreiks - wie hier in München - haben die Arbeitnehmer versucht, den Druck zu erhöhen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Tagelang spielen die Arbeitnehmer im öffentlichen Dienst mit den Muskeln, legen zur Warnung in mehreren Städten der Republik die Arbeit nieder. Nun wird sich zeigen, was es gebracht hat: Bei der zweiten Tarifrunde fordert Verdi, dass sich Verhandlungsführer und Innenminister Friedrich aus der Deckung wagt.
Vor der zweiten Tarifrunde im öffentlichen Dienst hat Verdi-Chef Frank Bsirske die Arbeitgeber aufgefordert, eine Offerte für Lohnerhöhungen vorzulegen. Man werde sich bei den Verhandlungen sicher annähern, sagte Bsirske. "Aber dazu müssen verhandlungsfähige Angebote auf den Tisch." Ob es zu weiteren Warnstreiks komme, hänge vom Verlauf der Gespräche ab. Der "Bild"-Zeitung sagte er, man könne niemandem erklären, warum nach Jahren des Reallohnverlustes kein Geld für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes vorhanden sein solle.
Die Arbeitgeber weisen die Gewerkschaftsforderungen als zu hoch zurück, ohne aber bisher selbst ein Angebot zu machen. Innenminister Hans-Peter Friedrich als Verhandlungsführer des Bundes sagte, niemand wolle eine Nullrunde. "Aber wir können auch nicht so tun, als hätten der Bund, die Gemeinden und Städte keine Schulden." Der Präsident des Verbandes der kommunalen Arbeitgeber, Thomas Böhle, verwies auf die leeren Gemeindekassen.
Die Verhandlungen finden in Potsdam statt und sind auf zwei Tage angesetzt. Verdi und die Tarifunion dbb fordern Lohnerhöhungen von 6,5 Prozent, mindestens aber ein Plus von 200 Euro im Monat. Die Arbeitgeber haben dies als unrealistisch zurückgewiesen. In der vergangenen Woche hatten sich nach Gewerkschaftsangaben von Montag bis Freitag rund 130.000 Beschäftigte an den Warnstreiks beteiligt. Arbeitgeber und Gewerkschaften haben für den 28./29. März bereits eine weitere Verhandlungsrunde angesetzt.
Quelle: ntv.de, dpa/rts