Politik

Radikalisierte Täter wie in Boston Verfassungsschutz beobachtet Kaukasier

Muslimische Männer besuchen in Grosny die Moschee.

Muslimische Männer besuchen in Grosny die Moschee.

(Foto: REUTERS)

Durch den Anschlag von Boston rücken auch in Deutschland Extremisten aus dem Kaukasus stärker in den Vordergrund. "Zum islamistischen Personenpotenzial gehören auch Tschetschenen", sagt Verfassungsschutzpräsident Maaßen.

Nach dem Anschlag von Boston warnt Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen vor Terroristen aus dem Kaukasus. Der in Boston getötete Bomben-Attentäter Tamerlan Zarnajew war 2012 unerkannt von einem Besuch im Kaukasus in die USA heimgekehrt.

"Wir beobachten unter anderem die in Deutschland lebenden etwa 200 Anhänger des "Kaukasischen Emirats". Die Aufklärung ihrer Aktivitäten hat für uns eine hohe Priorität. Dabei handelt es sich um eine militante Gruppe, die von Russland und den USA als Terrororganisation eingestuft wird und Verbindungen zu Al-Kaida haben soll. Anführer ist Doku Umarow, der als meistgesuchter Mann Russlands gilt.

Wir schauen dabei vor allem auf die mögliche Terrorismusfinanzierung und die Gefahren, die dadurch entstehen, dass erfahrene Kämpfer aus dem Kaukasus nach Deutschland geschleust werden", sagte Maaßen der "Welt". Auch eine Radikalisierung bereits in Deutschland "lebender Einzelpersonen in Abhängigkeit von aktuellen Ereignissen im Kaukasus können wir nicht ausschließen."

Keine neue Gefahr

"Nach bisherigem Stand haben wir es nicht mit einem neuen Täterprofil zu tun", erläuterte Maaßen. "Das Bundesamt weist seit langem auf die besonderen Gefahren selbst radikalisierter Täter hin, die nicht an internationale Terrorgruppen angebunden sind."

Maaßen sieht Deutschland nach wie vor gefährdet. "Die Gefahr von Terroranschlägen ist unverändert hoch. Deutschland steht weiterhin im Fadenkreuz des islamistischen Terrorismus", sagte Maaßen. Aktuell würden aber keine konkreten Hinweise vorliegen, dass Islamisten in Deutschland einen Anschlag planen.

Die aus Tschetschenien stammenden Brüder Tamerlan und Dschochar  Zarnajew sollen am 15. April den Doppelanschlag in Boston verübt  haben, bei dem drei Menschen getötet und 264 verletzt wurden. Der  26-jährige Tamerlan wurde auf der Flucht vor der Polizei getötet,  der 19-jährige Dschochar wurde schwer verletzt gefasst.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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