Junta unbeeindruckt Verhaftungen gehen weiter
07.10.2007, 09:56 UhrAller internationalen Empörung zum Trotz hat die Junta in Birma den Druck auf die buddhistischen Mönche des Landes erhöht. Bei Razzien in Klöstern seien Schusswaffen, Messer und Munition gefunden worden, berichtete die staatliche Zeitung "New Light of Myanmar". Auch Mönche müssten sich den "Gesetzen Gottes und der Regierung" unterwerfen. Wenn sie gegen die Gesetze verstoßen sollten, drohten auch ihnen Konsequenzen.
Am Wochenende seien 78 Menschen festgenommen worden, hieß es in der Zeitung weiter. Damit sitzen nach Angaben der Regierung rund 1.000 Menschen in Haft, darunter mindestens 135 Mönche. Die staatlichen birmanischen Medien berichteten ferner, im ganzen Land hätten tausende Menschen für die Junta demonstriert und sich von den pro-demokratischen Protesten distanziert. Beobachtern zufolge werden solche Veranstaltungen in der Regel von den Behörden inszeniert, und jede Familie muss ein oder zwei Mitglieder mitmarschieren lassen.
Weltweite Proteste
Gegner des Militärregimes riefen am Samstag rund um den Erdball zu Protestkundgebungen auf. Man wolle der Junta zeigen, "dass die Welt noch immer wachsam ist", erklärte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International, die die Veranstaltungen organisierte. Generalsekretärin Irene Khan sagte, die Welt habe die katastrophale Menschenrechtslage in Birma die vergangenen zwei Jahrzehnte lang ignoriert. "Diesmal werden wir nicht vergessen, wir werden die Menschen in Birma nicht im Stich lassen."
Die Serie der Demonstrationen begann im australischen Melbourne und setzte sich über zahlreiche asiatische Städte nach Europa fort. Vor Beginn eines Protestmarsches in London empfing der britische Premierminister Gordon Brown mehrere buddhistische Mönche in seinem Amtssitz in der Downing Street. Dabei plädierte er für neue Sanktionen der Europäischen Union gegen die Regierung in Rangun.
Gespräche mit Suu Kyi gefordert
Malaysia forderte die Regierung in Rangun zu raschen und bedingungslosen Gesprächen mit Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi auf. Ein solches Treffen müsse stattfinden, "bevor die internationale Gemeinschaft stärkeren Druck ausübt", zitierte die amtliche Nachrichtenagentur Bernama Außenminister Syed Hamid Albar. Zugleich sprach sich Syed Hamid gegen Wirtschaftssanktionen oder eine Militäraktion gegen Birma aus.
UN uneins
Die USA hatten zuvor angekündigt, sie wollten im Weltsicherheitsrat möglicherweise einen Resolutionsentwurf für Sanktionen gegen die Regierung Birmas einbringen. Der amerikanische UN-Botschafter Zalmay Khalilzad erklärte am Freitagabend in New York, sollte die Junta nicht den Forderungen der internationalen Gemeinschaft nachkommen, seien die USA darauf eingestellt, eine Entschließung für die Verhängung von Sanktionen vorzulegen.
China und Russland lehnen Sanktionen weiterhin ab. Der birmanische UN-Botschafter Kyaw Tint Swe erklärte in New York, statt Strafmaßnahmen seien Zeit und Geduld nötig: "Trotz der jüngsten tragischen Ereignisse ist die Lage in Birma keine (...) Bedrohung für den regionalen oder internationalen Frieden. Eine Maßnahme des Sicherheitsrats ist nicht berechtigt."
Unklare Zahlen
Bei der Auflösung friedlicher Proteste von buddhistischen Mönchen und Anhängern der Demokratiebewegung wurden nach Angaben von Dissidenten bis zu 200 Menschen getötet und 6.000 verhaftet. Die Behörden gaben die Zahl der Todesopfer mit zehn an.
Quelle: ntv.de