Politik

Tarifstreit der Textilindustrie Verhandlungen vertagt

Die Tarifverhandlungen für die westdeutsche Textil- und Bekleidungsindustrie sind nach einem kurzen Auftakt in Darmstadt auf den 29. August vertagt worden. Bei der ersten Runde hätten die Arbeitgeber noch kein Angebot vorgelegt, teilte die IG Metall mit. Die Gewerkschaft fordert für die rund 170.000 Beschäftigten der beiden Branchen 5,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Die Arbeitgeber sehen wegen der schlechten Wirtschaftslage nur einen geringen Spielraum für Erhöhungen.

Beide Seiten bekräftigten ihr Interesse, schnell zu einem Ergebnis zu kommen. Dazu müssten die Arbeitgeber ihren Ankündigungen aber Taten folgen lassen, sagte IG-Metall-Verhandlungsführer Peter Donath. Er erwarte in der kommenden Woche ein Angebot. Wenn die Arbeitgeber an einem zügigen Abschluss interessiert seien, müssten sie bald etwas auf den Tisch legen. Die Marken in dieser Tarifrunde seien schon gesetzt. "In diesem Spektrum wird man sich verständigen können", meinte Donath.

Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Hartmut Bielefeld, betonte, die Textil- und Bekleidungsindustrie könne "nicht den Metallabschluss kopieren". Dies bedeute aber keineswegs eine Nullrunde für die Arbeinehmer, sagte der zweite Verhandlungsführer Wilfried Brandes. Die Beschäftigten sollten nicht den Anschluss an die allgemeine Einkommensentwicklung verlieren, zusätzliche Kosten für die Unternehmen müssten aber vermieden werden. Die Umsätze und Aufträge seien seit Jahresbeginn drastisch gesunken.

Zu dem Forderungspaket der IG Metall gehören auch Verbesserungen für die Auszubildenden, die Förderung der Fort- und Weiterbildung, ein Arbeitgeberanteil für die Altersvorsorge oder die Erhöhung der vermögenswirksamen Leistungen. Die Tarifverträge für beide Branchen laufen am 30. September aus. Dann endet auch die Friedenspflicht.

Der letzte Abschluss mit einer Laufzeit ab dem 1. September 2000 sah stufenweise Erhöhungen von zwei Mal 2,4 Prozent vor. In der Textilindustrie waren im Mai noch 111.000 Menschen beschäftigt, in der Bekleidungsindustrie waren es noch 56.000 Frauen und Männer.

Quelle: ntv.de

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