Als Ingenieur in Pakistan Verschleppter Pole geköpft
07.02.2009, 15:47 UhrDie radikal-islamischen Taliban haben in Pakistan eine polnische Geisel geköpft. Die Leiche des Mannes werde nur im Austausch gegen gefangen genommene Gesinnungsgenossen übergeben, erklärte ein Sprecher der Extremistengruppe. Polens Ministerpräsident Donald Tusk bestätigte die Angaben. "Wir haben zwar keinen sicheren Beweis, uns liegt aber eine inoffizielle Bestätigung dafür vor, dass diese Tragödie wirklich stattgefunden hat", sagte Tusk am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz einem polnischen Fernsehsender.
Bei der Geisel handelt es sich den Angaben zufolge um einen 42-jährigen Ingenieur, der am 28. September während einer Geschäftsreise rund 65 Kilometer westlich der pakistanischen Hauptstadt Islamabad entführt worden war. Bei dem Überfall wurden sein pakistanischer Fahrer, Leibwächter und Übersetzer erschossen.
Der Taliban-Sprecher erklärte, die Geisel sei getötet worden, weil die pakistanischen Behörden die Mitglieder der Organisation nicht wie verlangt bis Mitternacht freigelassen hätten. Der Pole sei in Süd-Waziristan hingerichtet worden. Die Stammesregion an der Grenze zu Afghanistan gilt als Rückzugsgebiet der Taliban, die im Süden des Nachbarlandes gegen Nato-Truppen kämpfen. Die Taliban hatten zunächst die Freilassung von 60 Anhängern gefordert, später dann von vier Anführern. Die Verhandlungen waren in den vergangenen zehn Tagen intensiv geführt worden.
Überfall auf Polizeiwache
Beim Überfall auf eine Polizeiwache in Pakistan töteten Unbekannte am Samstag sechs Polizisten und zwei zivile Wachleute. Der Überfall ereignete sich im Distrikt Mianwali in der zentralpakistanischen Provinz Punjab. Die Angreifer erschossen zunächst die beiden Wachhabenden. Anschließend sprengten sie das Gebäude in die Luft. Sechs Polizisten, die in der Wache geschlafen hatten, starben in den Trümmern. Mianwali liegt nahe der Nordwestprovinz, in der militante Taliban immer wieder Anschläge gegen Polizei und Militär verüben.
Noch mehr Gewalt in Afghanistan
Im Nachbarland Afghanistan starben unterdessen bei mehreren Anschlägen ein Behördenvertreter, ein örtlicher Parlamentarier, ein lokaler Polizeichef und zwei Leibwächter. In der südöstlichen Provinz Chost töteten Soldaten der US-geführten Koalitionstruppen einen Zivilisten, der sich nach Angaben der US-Armee in einem Auto mit hoher Geschwindigkeit einem Kontrollposten genähert hatte. Eine Frau und ein Kind, die mit im Wagen saßen, wurden durch Schüsse verletzt. Bei einem Gefecht in der Südprovinz Helmand wurden nach Auskunft des Innenministeriums in Kabul zehn mutmaßliche Taliban- Kämpfer getötet.
Quelle: ntv.de