KSK-Einsatz in Afghanistan Verstimmung mit Pentagon
02.11.2002, 17:11 UhrDie Bundesregierung unterdrückt offenbar Informationen über den Einsatz deutscher Elitesoldaten in Afghanistan.
Wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" berichtet, hat das Verteidigungsministerium mehrmals verhindert, dass die USA die deutsche Beteiligung an gefährlichen Kampfeinsätzen öffentlich mache.
Soldaten vom Kommando Spezialkräfte (KSK) nähmen aber an nahezu allen Einsätzen teil, auch wenn später nur von amerikanischen und britischen Einheiten die Rede sei, berichtet das Blatt unter Berufung auf einen ranghohen deutschen Offizier. US-Oberbefehlshaber General Tommy Franks habe bereits mehrfach die Beteiligung deutscher Soldaten an gefährlichen Einsätzen öffentlich machen wollen, sei aber vom deutschen Verteidigungsministerium daran gehindert worden, schreibt die "FAS".
Kritik an der Informationspolitik des Verteidigungsministeriums übte auch der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages. In einem Gutachten heisst es, die Begründung, man wolle das Leben der Soldaten schützen, entbinde die Regierung nicht von ihrer Auskunfts-Pflicht. Ausnahmen seien von der Regierung im Einzelnen darzulegen. "Die pauschale Behauptung der Gefährdung deutscher Soldaten genügt dazu nicht, da dies per se mit der Tätigkeit in bewaffneten Streitkräften verbunden ist".
Zwischen der Bundesregierung und dem US-Verteidigungsministerium war es in der Vergangenheit bereits mehrfach zu Verstimmungen gekommen, weil aus Kreisen des Pentagon auf die Beteiligung deutscher KSK-Soldaten an Kampfeinsätzen hingewiesen wurde. Im März hatte Verteidigungsminister Rudolf Scharping auf entsprechende Meldungen mit dem Hinweis reagiert, deutsche Spezialkräfte würden "in laufenden Operationen" eingesetzt. "Was sie im Einzelnen tun, wird aus Gründen der Sicherheit geheim gehalten", so Scharping damals.
Quelle: ntv.de