Politik

Pause in Guantánamo Verteidiger bricht zusammen

Mitten in der Verhandlung gegen den "Kindersoldaten" Omar Khadr erleidet dessen Anwalt einen Schwächeanfall. Der Prozess wird frühestens in einem Monat fortgesetzt.

Jon Jackson kollabierte während des Prozesses.

Jon Jackson kollabierte während des Prozesses.

(Foto: THE CANADIAN PRESS)

Das Militärgerichtsverfahren gegen den Kanadier Omar Khadr im US-Gefangenenlager Guantánamo ist unterbrochen worden. Khadrs Militärverteidiger Jon Jackson habe während der Befragung eines Zeugen auf einmal eine kurze Pause beantragt, berichteten übereinstimmend mehrere Augenzeugen. Er sei noch bis zur Tür des Gerichtssaals gekommen, dann zusammengebrochen und ohnmächtig geworden. Der Prozess gegen Khadr, dem letzten in Guantánamo festgehaltenen Staatsbürger eines westlichen Landes, wurde unterbrochen.

Jackson wurde sofort ins Krankenhaus gebracht und später in ein Hospital die USA ausgeflogen. Ein Militärsprecher erklärte später, dass der Schwächeanfall wahrscheinlich mit einer Gallenoperation zusammenhänge, der sich der Militärverteidiger vor sechs Wochen habe unterziehen müssen.

Omar Khadr auf dem Bild einer Gerichtszeichnerin.

Omar Khadr auf dem Bild einer Gerichtszeichnerin.

(Foto: dpa)

Wie und wann der Prozess gegen Khadr nun weitergeht, blieb zunächst unklar. Jackson ist der einzige Verteidiger des gebürtigen Kanadiers. Ihm wird vorgeworfen, einen US-Soldaten mit einer Handgranate getötet zu haben. Kritiker des Prozesses machen geltend, dass Khadr bei der Festnahme 2002 erst 15 Jahre alt war und in Verhören unter Druck gesetzt wurde. Der heute 23-Jährige hat inzwischen mehr als ein Drittel seines Lebens in Gantánamo verbracht. Ihm droht bei einer Verurteilung lebenslange Haft.

Jackson hatte in seinem Eröffnungsplädoyer jede Schuld des Angeklagten bestritten. "Omar Khadr hat Sergeant Speer nicht getötet", sagte der Militäranwalt nach Angaben des kanadischen Fernsehens. Khadr habe die Vorwürfe nur eingeräumt, weil er bei seinen Verhören eingeschüchtert worden sei, sagte Jackson.

Die Anklage forderte indes von den Geschworenen, den jungen Mann in allen Punkten schuldig zu sprechen. Khadr habe seine Verantwortung eingeräumt. Er sei ein "von Al-Kaida ausgebildeter Terrorist". Das Verfahren vor einer der umstrittenen Militärkommissionen ist das erste in der Amtszeit von Präsident Barack Obama.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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