Der polnische Verteidigungsminister Radoslaw Sikorski hat seinen Rücktritt eingereicht. Das teilte ein Ministeriumssprecher in Warschau mit. Regierungssprecher Jan Dziedziczak informierte, dass Ministerpräsident Jaroslaw Kaczynski den Rücktritt angenommen hat. Kaczynski habe "Vorbehalte" gegen die Arbeit des Ministers gehabt.

Mutmaßlicher Nachfolger Sikorskis ist Aleksander Szczyglo, der Leiter der Kanzlei von Staatspräsident Lech Kaczynski. Szczyglo sagte am Abend, er werde voraussichtlich am Mittwoch offiziell nominiert.

Zuvor war in Medienberichten darüber spekuliert worden, dass eine Auswechslung Sikorskis unmittelbar bevorstehe. Es habe Druck aus dem Präsidentenpalast gegeben, Sikorski zu entlassen, da dieser bei privaten Gesprächen Regierungschef Kaczynski und dessen Zwillingsbruder, Staatspräsident Lech Kaczynski, scharf kritisiert habe. Auch Streitigkeiten mit seinem ehemaligen Stellvertreter Antoni Macierewicz, der nun Leiter des Militärgeheimdienstes ist, sollen einem Bericht von "Newsweek Polska" zufolge Sikorski zu Fall gebracht haben.

Sikorski selbst ließ bei einem Treffen mit Journalisten die Gründe für seinen Rücktritt offen. Er gab jedoch zu, dass er beim Regierungschef die Ablösung von Macierewicz beantragt habe.