Politik

OECD meldet traurigen Rekord Viele Beschäftigte ohne Vertrag

Immer mehr Menschen müssen wegen der Wirtschaftskrise zu Niedrigstlöhnen und ohne soziale Absicherung arbeiten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Demnach hat die Zahl der Beschäftigten ohne richtigen Arbeitsvertrag und Sozialversicherung Rekordniveau erreicht. Mehr als jeder zweite Arbeitnehmer sei weltweit betroffen. Dies entspreche rund 1,8 Milliarden Menschen. Mehr als 700 Millionen von ihnen müssen laut OECD mit weniger als 1,25 Dollar am Tag auskommen. Das ist umgerechnet nicht einmal ein Euro.

Frauen und Ältere besonders betroffen

Aber selbst "in guten Zeiten und mit robusten Wachstumsraten" nahm die informelle Beschäftigung laut OECD in vielen Ländern zu. Indiens Wirtschaft etwa sei in den vergangenen zehn Jahren jährlich um mehr als fünf Prozentpunkte gewachsen. Dennoch müssten dort neun von zehn Arbeitnehmern, also rund 370 Millionen Menschen, "ohne formale soziale Absicherung" leben. Vor allem Frauen, junge Menschen und Ältere seien von diesem weltweiten Problem betroffen. Um dagegen anzugehen, sei "ein umfassendes Paket" nötig, zu dem vor allem die Schaffung hochwertiger Arbeitsplätze, bessere Infrastruktur und Weiterbildung gehörten.

Im Afrika südlich der Sahara seien drei Viertel aller Arbeitsplätze ohne jede Absicherung, hieß es in der Studie mit dem Titel "Is Informal Normal?". In Süd- und Südostasien seien es mehr als zwei Drittel, in Lateinamerika und im Nahen Osten schätzungsweise die Hälfte der Erwerbstätigen.

Kleinstkredite und Bildungsprogramme

Zur Bekämpfung des Problems fordern die Autoren der Studie schnelle und unkonventionelle Hilfen - auch von reicheren Staaten. Beschäftigte im sogenannten informellen Sektor sollten besser abgesichert werden. Zudem könnten Kleinstkredite und Bildungsprogramme gefördert werden.

Laut OECD ist zu befürchten, dass es künftig noch mehr Menschen ohne richtigen Arbeitsvertrag geben wird. Bis 2020 drohe ihr Anteil an allen Beschäftigten weltweit auf zwei Drittel zu steigen, heißt es in der Studie. Besonders betroffen sind Entwicklungsländer.

Quelle: ntv.de, mit AFP

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