Politik

Studie zum Stand der Einheit Viele Deutsche sind enttäuscht

Fast 20 Jahre nach dem Fall der Mauer ziehen die Deutschen einer Studie zufolge eine ernüchternde Bilanz der Wiedervereinigung. In einer Forsa-Umfrage für die "Berliner Zeitung" zeigten sich viele Befragte in Ost und West von den Entwicklungen seit 1989 enttäuscht. Während damals noch 71 Prozent der Ostdeutschen erwarteten, dass sich ihre persönlichen Lebensverhältnisse verbessern würden, sagen heute nur noch 46 Prozent, dass dies eingetroffen sei. Im Westen sind es nur 40 Prozent; 1989 waren es dort 52 Prozent.

Der repräsentativen Studie zufolge ist jeder vierte Ostdeutsche der Ansicht, dass es den Menschen in den fünf neuen Bundesländern heute schlechter geht als vor 1989. Nur 39 Prozent der Menschen im Osten zählten sich explizit zu den Gewinnern der Einheit.

"Die Euphorie, die nach dem Mauerfall herrschte, ist weitgehend verflogen", sagte Forsa-Chef Manfred Güllner der Zeitung. Vorurteile auf beiden Seiten hätten sich dagegen verfestigt. Die Ostdeutschen glaubten, sie seien nur ausgenutzt worden. "Die Westler haben das Gefühl, nur für den Osten bezahlen zu dürfen", sagte Güllner. Ein Ergebnis der Studie ist demnach auch, dass 72 Prozent der Westdeutschen glauben, es gehe den Bürgern im Osten heute besser als vor 20 Jahren.

Rund 67 Prozent der Ostdeutschen und 53 Prozent der Westdeutschen sind laut der Studie mit dem politischen System in Deutschland nicht zufrieden. Weit mehr als 60 Prozent in Ost und West glauben zudem, dass die Korruption seit 1989 zugenommen hat. Für die repräsentative Studie befragte das Forsa-Institut im Dezember rund 1000 Menschen.




Quelle: ntv.de

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