Technische Probleme Viele Nigerianer müssen erneut wählen
29.03.2015, 04:19 Uhr
In Nigeria werden das Parlament und der Präsident gleichzeitig gewählt.
(Foto: AP)
Dutzende Wähler in Nigeria müssen ihre Stimme für ihren Präsidentschaftskandidaten erneut abgeben. In zahlreichen Wahllokalen gab es technische Probleme. Beobachter erwarten ein Kopf-an-Kopf-Rennen in Afrikas größter Demokratie.
Die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Nigeria müssen in 300 von 150.000 Wahllokalen nachgeholt werden. Grund dafür sind technische Probleme bei der Abstimmung am Samstag, wie die Wahlkommission am Abend mitteilte. Der Kommissionsvorsitzende Kayode Idowu sagte, in 109 Lokalen hätten die biometrischen Daten der Wähler überhaupt nicht ausgelesen werden können. In den übrigen Wahllokalen gab es ebenfalls Fehlfunktionen bei den Kartenlesegeräten zur Registrierung der Wähler.

In einigen Wahllokalen konnten die biometrischen Daten der Wähler nicht ausgelesen werden.
(Foto: REUTERS)
Beobachter rechnen mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem christlichen Amtsinhaber Goodluck Jonathan und seinem muslimischen Herausforderer Muhammadu Buhari. Rund 70 Millionen Nigerianer waren in Afrikas größter Demokratie aufgerufen, unter starken Sicherheitsvorkehrungen einen neuen Staatschef zu wählen.
Mit einem Endergebnis wird aufgrund technischer Probleme nicht vor Montag gerechnet. Beobachter räumen dem 72 Jahre alten früheren Militärdiktator Buhari gute Chancen auf einen Sieg ein. Unter den 14 Bewerbern um das Präsidentenamt war erstmals eine Frau. Ernsthafte Chancen werden jedoch nur dem christlichen Amtsinhaber Goodluck Jonathan aus dem Süden und dem Muslim Muhammadu Buhari, einem ehemaligen Putschgeneral aus dem Norden, eingeräumt.
Knappes Ergebnis erwartet
Zwischen den beiden Politikern wurde ein knappes Rennen erwartet. Buhari hatte in den Jahren 1983 bis 1985 an der Spitze einer Militärregierung gestanden. Sollte der 57 Jahre alte Jonathan tatsächlich unterliegen, wäre es der erste Wahlsieg der Opposition seit der Rückkehr des westafrikanischen Lands zur Demokratie 1999.
Rund 360 000.Polizisten waren bei der Wahl im Einsatz, um Zusammenstöße zwischen Anhängern der großen politischen Lager sowie mögliche Anschläge der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram zu verhindern. Die Abstimmung im bevölkerungsreichsten Land Afrikas wurde von Anschlägen der Islamistengruppe überschattet, bei denen am Samstag mindestens sieben Menschen getötet wurden.
Quelle: ntv.de, lsc/dpa/AFP