Iran bringt sich in Syrien in Stellung Zivilisten sterben bei Luftangriff
20.09.2012, 16:08 Uhr
Ein Kampfjet von Assads Luftwaffe, die vor der Explosion einen Angriff flog.
(Foto: REUTERS)
Syriens Machthaber Assad schickt Kampfflugzeuge gegen die Aufständischen - doch bei einem Angriff sterben nur Zivilisten, so eine Menschenrechtsorganisation. Der Iran unterstützt das Regime mit Waffen, berichtet ein westlicher Geheimdienst. Täglich rollten beladene Lastwagen über die Grenzen, der Irak dulde den Transit.
Bei einer Explosion in der nordsyrischen Provinz Raka sind nach Angaben einer Nichtregierungsorganisation mindestens 110 Menschen getötet oder verletzt worden. Die Explosion habe sich an einer Tankstelle im Dorf Ain Issa infolge eines Luftangriffs ereignet, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Bei den Opfern handele es sich um Zivilisten.
Waffen und Munition
Zuvor war bekannt geworden, dass der Iran offenbar im großen Umfang mit Waffen und Soldaten nach Syrien schickt, um das Regime des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zu unterstützen. Die Nachrichtenagentur Reuters meldet, dass ihr der entsprechende Bericht eines westlichen Geheimdienstes vorliege. Um welchen es sich handelt, wurde nicht mitgeteilt.
Demzufolge finden die Transporte auf dem Luftweg in zivilen Flugzeugen über den Irak statt. Beinahe täglich würden Dutzende Tonnen Waffen und zahlreiche Angehörige der Revolutionsgarden nach Syrien geflogen, heißt es. Bewaffnet würden sowohl die syrischen Regierungstruppen wie auch regimetreue Milizen. Auch auf dem Landweg über den Irak würden Lastwagen große Mengen Waffen und Munition nach Syrien bringen, heißt es weiter.
US-Senator John Kerry hatte erst kürzlich damit gedroht, die USA könnten ihre Unterstützungszahlungen an die irakische Regierung überprüfen. Die Regierung in Bagdad bestreitet, dass sie Waffentransporte in ihrem Luftraum zulässt. Dem Geheimdienstbericht zufolge gibt es zwischen ranghohen iranischen und irakischen Vertretern dagegen ein Abkommen, das den systematischen Waffentransport ermöglicht.
UN-Plan in Arbeit
Die Vereinten Nationen arbeiten derweil weiter an einem neuen Friedensplan für Syrien. Nach Angaben von Generalsekretär Ban Ki Moon soll er in naher Zukunft vorlegen. Der seit Mitte März 2011 andauernde Konflikt in dem Land werde die UN-Vollversammlung in der kommenden Woche in New York dominieren, auch wenn er nicht offiziell auf der Tagesordnung stehe, sagte Ban. Bis dahin "könnte" der Syrien-Sondergesandte von UNO und Arabischer Liga, Lakhdar Brahimi, "eine Strategie haben, die der syrischen Führung vorgestellt werden könnte".
Ban beklagte, die Regierung von Präsident Baschar al-Assad und die Rebellen seien entschlossen, den Konflikt militärisch zu entscheiden. Er glaube aber, "dass militärische Mittel keine Lösung bringen". Stattdessen brauche es einen "politischen Dialog, der die ursprünglichen Hoffnungen und Wünsche der syrischen Bevölkerung berücksichtigt", sagte Ban.
Brahimi hatte Assad vor wenigen Tagen in Syriens Hauptstadt Damaskus getroffen. Nach Diplomatenangaben konnte dabei keine Annäherung erzielt werden. Am Wochenende wird Brahimi in New York erwartet, wo er Ban und den UN-Sicherheitsrat informieren soll. In dem Konflikt zwischen Aufständischen und Assads Regierung wurden laut Aktivisten bislang mehr als 29.000 Menschen getötet.
Quelle: ntv.de, rts/AFP