Nuklearer Brennstoff und Technologien Vietnam will US-Atommaterial
06.08.2010, 09:51 Uhr
Beide Länder bemühen sich um bessere Beziehungen: US-Außenministerin Hillary Clinton reiste im Juli nach Vietnam und traf auch ihren Amtskollegen Pham Gia Khiem.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der einstige Kriegsgegner Vietnam könnte zukünftig Atommaterial aus den USA erhalten. Das Außenamt in Washington bestätigt entsprechende Verhandlungen. Hanoi will allerdings nicht darauf verzichten, Uran auf eigenem Boden anzureichern - deshalb erntet die US-Politik Kritik im eigenen Land.
Die USA verhandeln mit dem kommunistischen Vietnam über Lieferungen von Atommaterial, wie das Außenministerium in Washington sagte. Demnach könnten US-Firmen dem einstigen Feind nuklearen Brennstoff und Technologien zur zivilen Nutzung verkaufen.
Vorausgegangene Angaben des "Wall Street Journal", nach denen der Handel Vietnam die Anreicherung von Uran auf eigenem Boden erlauben würde, bestätigte das Außenamt zwar nicht direkt. Sprecher Philip Crowley wies aber darauf hin, dass Vietnam den internationalen Vertrag zur Nichtweiterverbreitung von Nuklearwaffen unterzeichnet habe. Wie alle anderen Unterzeichnerstaaten auch habe es das Recht zur Urananreicherung für friedliche Zwecke.
Kritik an Weiterverbreitung von Atommaterial
Im Kongress gibt es nach Angaben des "Wall Street Journal" Kritik an der Washingtoner Regierung: Ihr werde vorgeworfen, dass der angestrebte Handel mit Vietnam den amerikanischen Bemühungen schade, die Weiterverbreitung gefährlichen Atommaterials zu verhindern.
Die USA haben erst kürzlich ein ähnliches Abkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten geschlossen, die aber auf das Recht auf eigene Urananreicherung verzichten. "Wir würden gewiss andere Staaten dazu ermutigen, sich so zu entscheiden wie die Vereinigten Arabischen Emirate", sagte Crowley. "Aber nicht jedes Land wird sich so entscheiden."
Quelle: ntv.de, dpa