Politik

Protest gegen die Großmacht Vietnamesen zünden chinesische Fabriken an

Die vietnamesischen Proteste gegen China dauern seit Tagen an, hier ein Bild vom 11. Mai.

Die vietnamesischen Proteste gegen China dauern seit Tagen an, hier ein Bild vom 11. Mai.

(Foto: dpa)

Tausende Vietnamesen stürmen chinesische Fabriken und stecken sie in Brand. Die Regierung in Hanoi unternimmt zunächst nichts, was schon als bewusster Affront gegen China gewertet wird. Mehrere hundert Demonstranten werden dann aber doch festgenommen.

Diese chinesische Ölplattform soll der Auslöser für die Proteste sein.

Diese chinesische Ölplattform soll der Auslöser für die Proteste sein.

(Foto: imago/Xinhua)

Aus Protest gegen China haben Tausende Vietnamesen im Süden des Landes ausländische Firmen gestürmt und teilweise in Brand gesetzt. Hintergrund des Aufruhrs sei die Ölförderung der Chinesen in Teilen des Südchinesischen Meers, die von Vietnam beansprucht werden, teilten vietnamesische Behördenvertreter mit.

Betroffen waren demnach auch Firmengebäude von taiwanesischen Konzernen, die für chinesische Unternehmen gehalten wurden. Die Türen der Gebäude seien aufgebrochen und Fenster eingeschlagen worden, Berichte über Verletzte gibt es bisher nicht. Den Angaben zufolge demonstrierten rund 19.000 Arbeiter gegen China.

Die Polizei nahm rund 500 Menschen fest. Sie seien auf frischer Tat ertappt worden, sagte ein Polizeisprecher. Die chinesische Regierung äußerte ihre "ernste Besorgnis" über die Vorfälle. Das Außenministerium in Peking forderte die vietnamesische Regierung auf, die Ausschreitungen zu stoppen und die Täter zur Verantwortung zu ziehen. Die Sicherheit chinesischer Bürger und Unternehmen in Vietnam müsse gewährleistet sein, hieß es.

Beide Staaten streiten sich seit Jahrzehnten um Inseln im Südchinesischen Meer. Nun droht dieser Streit aufgrund der Errichtung der Ölplattform an den Paracel-Inseln zu eskalieren. Zuletzt wurden vietnamesische Boote von chinesischen Begleitschiffen aus mit Wasserkanonen auf Distanz gehalten.

Staatsgewalt greift zunächst nicht ein

Normalerweise erlaubt das kommunistische Vietnam keine Demonstrationen. Landeskenner vermuten jedoch, dass die Regierung in Hanoi die Proteste der Bevölkerung bewusst zulässt und damit ihre eigene Empörung über das chinesische Vorgehen zum Ausdruck bringt.

"Wir haben Sorge, dass die Proteste außer Kontrolle geraten könnten", sagte ein Polizeisprecher in der südlichen Provinz Binh Duong. Einträge in sozialen Netzwerken und Blogs von Dissidenten legten nahe, dass es sich um Massenproteste handelte - was im autoritär regierten Vietnam höchst ungewöhnlich ist.

Kerry kritisiert chinesisches Vorgehen

Unterdessen hat US-Außenminister John Kerry China vorgeworfen, Vietnam mit dem Bau der Ölplattform bei den Paracel-Inseln bewusst zu provozieren. Der Minister habe in einem Telefongespräch mit seinem chinesischen Kollegen gesagt, beide Staaten sollten zu einer Entspannung der Lage beitragen, sagte eine Sprecherin Kerrys. "Sie müssen einen sicheren Schiffsverkehr gewährleisten und den Streit mit friedlichen Mitteln auf der Grundlage des Völkerrechts beilegen."

Chinas Außenministerium hingegen erklärte nach dem Anruf Kerrys, dass das Land nicht schuld an den Provokationen in dem Seegebiet sei. Die USA seien mitverantwortlich, da sie solch ein Verhalten anderer Staaten ermutigt hätten. Die Vereinigten Staaten sollten sich überlegen, welche Rolle sie spielen wollten, wenn es ihnen um Frieden in der Pazifikregion gehe. Kerry solle die Lage im Südchinesischen Meer "objektiv und fair" betrachten sowie "mit Vorsicht reden und handeln".

Quelle: ntv.de, cri/rts/AFP/dpa

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