Gemeinsamer Vorschlag von Union und SPD Volksabstimmungen sollen kommen
12.11.2013, 03:35 Uhr
Für stärkere Beteiligung der Bürger: Hans-Peter Friedrich und Thomas Oppermann.
(Foto: dpa)
Die Große Koalition will im Fall ihres Zustandenkommens das plebiszitäre Element auf Bundesebene stärken. Darauf einigt sich die Koalitionsarbeitsgruppe Inneres und Justiz. CSU und SPD haben im Wahlkampf für Volksabstimmungen geworben. Die CDU ist in dieser Frage noch zurückhaltend.
Union und SPD wollen einem Bericht zufolge bundesweite Volksabstimmungen ermöglichen. Die Vorsitzenden der Koalitionsarbeitsgruppe Inneres und Justiz, CSU-Innenminister Hans-Peter Friedrich und SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann, hätten sich am Rande der großen Koalitionsrunde auf einen entsprechenden Vorstoß geeinigt, meldete die "Süddeutsche Zeitung".
Demnach wird in dem gemeinsamen Formulierungsvorschlag auf den wachsenden Wunsch der Bevölkerung nach stärkerer Beteiligung verwiesen. Deshalb solle den Bürgern ermöglicht werden, "auch zwischen den Wahlen auf Entscheidungen Einfluss zu nehmen".
So solle das Volk "bei europapolitischen Entscheidungen von besonderer Tragweite direkt befragt werden", zitierte die "SZ" aus dem Papier. Das gelte "insbesondere für die Aufnahme neuer Mitgliedstaaten, wenn wichtige Kompetenzen nach Brüssel abwandern sollen oder wenn es um finanzielle Leistungen Deutschlands auf EU-Ebene geht".
CDU ist skeptisch
Dem Bericht zufolge sollen auch Plebiszite über alle vom Bundestag beschlossenen Gesetze zugelassen werden. Voraussetzung sei, dass innerhalb von sechs Monaten nach dem Gesetzesbeschluss eine Million Unterschriften gesammelt würden.
Die CSU hatte im Wahlkampf die Einführung von Volksabstimmungen über wichtige Europafragen verlangt. Die SPD wirbt schon seit längerem für mehr direkte Demokratie. Die CDU ist hier skeptischer. Über den Vorschlag der beiden Arbeitsgruppen-Vorsitzenden soll in der großen Koalitionsrunde am Mittwoch beraten werden.
In der SPD-Fraktion hieß es, Bundesinnenminister Friedrich sei Verhandlungsführer für die gesamte Union, man gehe deshalb davon aus, dass er auch für die CDU spreche. Allerdings gibt es auch in der SPD Bedenken, was die Beteiligung der Bürger an Europafragen angeht.
Quelle: ntv.de, wne/AFP