Politik

Mehr Bürger beziehen Grundsicherung Vor allem Rentner brauchen Hilfe

797.000 Bundesbürger bekommen eine Grundsicherung als Teil der Sozialhilfe. Das sind 4,3 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Mehr als die Hälfte der Bezieher sind Rentner, deren Bezüge nicht ausreichen. Die Kommunen fordern finanzielle Unterstützung durch den Bund.

In Deutschland wächst die Zahl der Menschen, deren Rente nicht ausreicht oder die wegen Krankheit oder Behinderung nicht regulär arbeiten können. Ende 2010 bezogen rund 797.000 Bundesbürger Grundsicherung, 4,3 Prozent mehr als 2009. Damit seien zwölf von 1000 volljährigen Einwohnern auf Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung angewiesen gewesen, berichtete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden. Die Grundsicherung ist Bestandteil der Sozialhilfe.

rente.jpg

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Am häufigsten bezogen die Menschen in den Stadtstaaten Bremen (21 je 1000 Einwohner), Berlin und Hamburg (je 20) diese Sozialleistungen. In Thüringen und Sachsen wurde die Grundsicherung mit je 7 Empfängern auf 1000 volljährige Einwohner am seltensten in Anspruch genommen. Dabei spielt eine Rolle, dass Frauen im Osten meist berufstätig waren und eine eigene Rente haben.

Mehr als die Hälfte der Grundsicherungsempfänger sind Rentner - Ende 2010 waren es bundesweit rund 413.000. Auf 1000 Einwohner ab 65 Jahren kamen 28 Frauen und 20 Männer, die darauf angewiesen waren. Besonders betroffen waren die Frauen im Westen, wo 30 von 1000 Frauen im Rentenalter Grundsicherung erhielten. In den neuen Ländern waren es nur 19 von 1000 Frauen über 65 Jahren.

Bund soll Kommunen entlasten

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) forderte den Bund auf, sich an seine Zusagen zu halten und die Kommunen zu entlasten. In der Gemeindefinanzkommission habe sich der Bund verpflichtet, die Kosten der Grundsicherung in drei Stufen zu übernehmen, ab 2014 zu 100 Prozent.

Der Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Übernahme der Kosten bleibe weit hinter diesen Vereinbarungen zurück, kritisierte Geschäftsführer Gerd Landsberg in Berlin. Die Entwicklung der Sozialausgaben überfordere die Kommunen. Ziel der Kommission sei es gewesen, die Situation zu verbessern. "Gegenwärtig verdient das Gesetz zur Stärkung der Finanzkraft der Kommunen seinen Namen nicht", sagte Landsberg.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen