Politik

Das Rennen um die Landeshauptstadt Vor der Entscheidung in Hannover

Den amtierenden Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg (SPD) möchte die Spitzenkandidatin der CDU, Rita Pawelski, am Sonntag am liebsten mit der Fernbedienung vom Regierungsstuhl zappen. So leicht funktioniert das allerdings nicht. Die SPD hat in der niedersächsischen Landeshauptstadt, der Heimat von Bundeskanzler Gerhard Schröder, einen guten Stand: Noch nie haben die Sozialdemokraten seit 1946 an der Leine eine Wahl verloren.

Der 58-jährige Schmalstieg ist seit 29 Jahren im Amt. Chancen kann sich Pawelski dennoch ausrechnen. Vor fünf Jahren zwang die 52-Jährige den Sozialdemokraten in eine Stichwahl und verlor dabei mit 47,5 Prozent nur knapp. Laut einer Infratest-Umfrage liegt Schmalstieg jetzt bei 50, Pawelski bei 40 Prozent.

Stimmungsbarometer

Trotzdem konnte die SPD dem ersten landespolitischen Stimmungstest seit mehr als zwei Jahren nicht ganz entspannt entgegensehen. Nach dem Weggang von Landesvater Schröder hat sie mit Gerhard Glogowski einen Fehlversuch hinter sich. Ministerpräsident Sigmar Gabriel wiederum hat sich gut etabliert, ist aber noch nicht das gestandene Wahlkampfschlachtross, das eine Partei in schlechten Zeiten braucht.

Um ökonomische Belange mussten sich die Parteien weniger Sorgen machen. Niedersachsens Wirtschaft hat die Konjunkturdelle überwunden: Die Nord-LB erwartet für die niedersächsische Wirtschaft 2001 ein Wachstum von 1,5 Prozent und sagt 2,0 bis 2,5 Prozent für das Jahr 2001 voraus.

Bundespolitiker zwischen Elbe und Weser

Wie wichtig allen Parteien dieser Urnengang im Hinblick auf ihren Stand bei den Wählern war, zeigte die Präsenz von Bundespolitikern auf den Wahlkampfveranstaltungen zwischen Elbe und Weser. Schließlich stehen 2002 die Bundestagswahlen an. Die Union fuhr gleichzeitig Parteichefin Angela Merkel und CSU-Chef Edmund Stoiber auf. Die FDP setzte ihren Vorsitzenden Guido Westerwelle ein, bei den Grünen war es Parteichefin Claudia Roth.

Hohe Ziele

Die CDU will bei den Wahlen ihre Position als stärkste Kraft in den Kommunen verteidigen, während die im Land allein regierende SPD diesmal auch in den Kommunen auf den ersten Platz kommen will. Die Christdemokraten hatten 1996 41,7 Prozent erzielt, die Sozialdemokraten waren nur auf 38,5 Prozent gekommen. Prognosen gaben der SPD 44 Prozent, der CDU 36 Prozent.

Wahlbeteiligung entscheidend

Für den Ausgang der Wahlen wird wohl entscheidend sein, wie viele Niedersachsen in die Stimmlokale gehen werden. Vor fünf Jahren zeigten sich die SPD-Anhänger wahlmüde. In einigen Bezirken, in denen traditionell die Sozialdemokraten gewählt werden, gaben teilweise nur noch 30 Prozent ihre Stimme ab, während die Wahlbeteiligung landesweit bei knapp 65 Prozent lag.

Quelle: ntv.de

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