Politik

Werbung mit Steuernachlass Vor letztem TV-Duell

Mit neuen Plänen zur finanziellen Entlastung der Bürger gehen die US-Kandidaten John McCain und Barack Obama in die letzten drei Wochen des Präsidentschaftswahlkampfs. Der in Umfragen zurückliegende Republikaner McCain stellte ein Maßnahmenpaket vor, das Steuernachlässe und staatliche Hilfen für überschuldete Hauskäufer vorsieht. Für die Jahre 2009 und 2010 soll zudem die Kapitalertragssteuer sinken. Zuvor hatte bereits Obama einen eigenen Plan zur Krisenbekämpfung vorgestellt: Er schlug unter anderem vor, Zwangsversteigerungen von Privathäusern für 90 Tage auszusetzen und Unternehmen für jeden neuen Job, den sie schaffen, Steuern zu erlassen.

In den Genuss der Steuersenkungen sollten vor allem Arbeiter und Rentner kommen, sagte McCain bei einer Wahlversammlung im Bundesstaat Pennsylvania. "Wir müssen schnell handeln, wir müssen die Richtung ändern, wir müssen kämpfen", meinte McCain. Zudem schlug er eine sechsmonatige Garantie für alle Spareinlagen vor.

Drittes TV-Duell

Obama und McCain treffen am Mittwoch (Ortszeit) zu ihrer dritten und letzten Fernsehdebatte vor den Wahlen am 4. November aufeinander. Dabei dürfte es erneut vor allem um die aktuelle Finanzkrise gehen. McCain geht unter dem Druck sinkender Umfragewerte in das Duell, sein Konkurrent Obama hat sich in den Erhebungen klar an die Spitze gesetzt. McCain ließ vorab durchblicken, dass er das Aufeinandertreffen zu scharfer Kritik an Obama nutzen will. Aus den ersten beiden Debatten war Umfragen zufolge Obama als Sieger hervorgegangen.

McCain nimmt neuen Anlauf

McCain bemühte sich, mit seinem neuen Vorstoß aus dem Umfragetief herauszukommen. "Politische Experten haben mich schon so häufig abgeschrieben, dass ich das gar nicht mehr zählen kann", sagte er dem TV-Sender CNN. Sein neuer Plan richtet sich vor allem an die vielen Millionen US-Wähler, die einen Teil ihrer Alterssicherung an den Aktienmärkten angelegt haben und nun von den Verlusten verunsichert seien. Für sie seien steuerliche Erleichterungen und Abschreibungsmöglichkeiten vorgesehen, hieß es in einer Erklärung. Den Gesamtwert des Plans bezifferte sein Team auf 300 Milliarden Dollar.

Obamas Plan hat nach Angaben seiner Mitarbeiter einen Umfang von 175 Milliarden Dollar über zwei Jahre. Er solle helfen, "Arbeitsplätze zu schaffen, Familien zu entlasten, Hausbesitzer vor dem Verlust ihres Heims zu schützen und das Finanzsystem wiederherzustellen", versprach Obama bei einem Auftritt in Toledo (Ohio).

Doch Obama gewinnt weiter an Boden

Neue Umfragezahlen unterstrichen McCains Schwierigkeiten. In Erhebungen des angesehenen Instituts Quinnipiac lag Obama in den wichtigen Bundesstaaten Michigan, Colorado, Wisconsin und Minnesota mit großem Abstand vor McCain. Nie zuvor in der jüngeren Geschichte habe es ein Präsidentschaftskandidat geschafft, so kurz vor der Wahl einen derartigen Vorsprung wettzumachen, sagte Quinnipiac-Direktor Peter Brown. In der täglichen Umfrage des Instituts Rasmussen hatte Obama landesweit einen Vorsprung von fünf Prozent, bei Gallup waren es mehr als acht Prozent.

McCain verteidigte unterdessen seine Anhänger gegen den Vorwurf der übermäßigen Kritik an Obama. Die "überwältigende Mehrheit der Leute, die zu meinen Veranstaltungen kommen, sind anständige und patriotische Amerikaner", sagte er CNN. Ihnen andere als patriotische Motive zu unterstellen, sei eine "Beleidigung". Der republikanische Senator spielte damit auf Wahlversammlungen an, auf denen einige seiner Anhänger seinen Rivalen Barack Obama übel beschimpft hatten - bis hin zu Ausrufen wie "Verräter" und "Terrorist". Die Attacken bezeichnete McCain als "Ausnahmen". Ähnliche Beschimpfungen seien auch bei Auftritten Obamas zu hören gewesen, sagte er weiter.

Quelle: ntv.de

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