Guten Flug! Vorerst kein Streik
05.01.2007, 08:46 UhrDer drohende Streik der Fluglotsen ist - vorerst - vom Tisch. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) kündigte an, den Tarifstreit mit einem Schlichtungsverfahren beilegen zu wollen. "Wir bereiten uns auf die Schlichtung vor", teilte ein DFS-Sprecher mit. Falls die Gewerkschaft offiziell den Streik ankündige, werde umgehend die Schlichtung eingeleitet. Damit würde eine 14-tägige Friedenspflicht gelten, an die sich die Gewerkschaft halten will.
Die Lotsen-Gewerkschaftf GdF zeigte sich zur Schlichtung bereit: "Es ist die einzige Möglichkeit, wie man auf beiden Seiten da ohne Gesichtsverlust herauskommen kann", sagte GdF-Sprecher Hans-Joachim Krüger. Die Vorbereitungen für einen Arbeitskampf seien allerdings abgeschlossen, beim Scheitern der Gespräche könne ab dem 20. Januar gestreikt werden.
Die GdF hatte zuvor das erste Verhandlungsangebot der Flugsicherung abgelehnt. Nach bisherigen Plänen sollte der erste Lotsenstreik in Deutschland binnen weniger Tage beginnen. Davon wären europaweit hunderttausende Passagiere betroffen.
Als Schlichterin ist Berichten zufolge die frühere Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) vorgesehen. Nach Ablauf der Friedenspflicht wären Streiks wieder möglich.
Am Mittwoch hatte der Arbeitgeber ein erstes konkretes Angebot vorgelegt, das aber wichtige Fragen noch ausklammerte. Die bundeseigene Flugsicherung bietet drei Prozent mehr Lohn bei zwölf Monaten Laufzeit plus eine Einmalzahlung von 1.750 Euro. Die Gewerkschaft fordert neben einer Einmalzahlung vier Prozent mehr Geld.
Fluglotsenstreiks haben weit reichende Folgen, weil kein Verkehrsflugzeug ohne die Steuerung durch die Kontrollzentren starten, landen oder über ein bestimmtes Gebiet fliegen kann. Bei einem Streik könnten bis zu 6.000 der täglich 8.000 kontrollierten Flüge ausfallen. In Deutschland hatte ein Bummelstreik der Fluglotsen in den 70er Jahren mehrere Millionen Passagiere betroffen. Auch im Ausland gab es schon mehrere Male Fluglotsenstreiks.
Die Gewerkschaft der Flugsicherung hatte als Spezialgewerkschaft erst vor wenigen Jahren gerichtlich durchgesetzt, dass die Deutsche Flugsicherung mit ihr und nicht nur mit der Gewerkschaft ver.di über Tarife verhandeln muss. Die GdF hat rund 2.900 Mitglieder. Bei der DFS insgesamt arbeiten rund 5.300 Menschen, davon ein Drittel Fluglotsen.
Quelle: ntv.de