Höhn enttäuscht - Künast bestätigt Vorerst keine MKS-Impfung
18.04.2001, 19:42 UhrWegen der unübersehbaren Folgen von Schutzimpfungen gegen die Maul- und Klauenseuche wird Deutschland vorerst keinen Antrag auf Impfung von Tieren bei der EU-Kommission stellen. Das entschied der nationale MKS-Krisenstab mehrheitlich. Der von Nordrhein-Westfalen in Brüssel gestellte Antrag ist damit vorerst auf Eis gelegt.
Schutzimpfungen sollen nur erwogen werden, wenn es einen MKS-Fall in unmittelbarer Grenznähe gibt. Die Agrarstaatssekretäe der Länder sehen derzeit keine akute Gefahr durch die Seuche und haben sich deshalb gegen den Antrag aus NRW entschieden.
In der Runde habe man festgestellt, dass "Impfen ohne Not Deutschland zum MKS-Land" mache, sagte eine Sprecherin von Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne). Durch die drohenden Handels-Restriktionen werde Deutschland möglicherweise zu einer Insel. Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) hatte wegen der unabsehbaren Folgen im Handel stets vor Schutzimpfungen gewarnt.
Höhn kritisiert Nein zu NRW-Impfplan
Die nordrhein-westfälische Agrarministerin Bärbel Höhn (Grüne) hat das klare Nein des nationalen Krisenstabes zu Schutzimpfungen gegen die Maul- und Klauenseuche (MKS) überrascht und enttäuscht aufgenommen. "Die anderen Länder und der Bund haben damit eine große Verantwortung übernommen ", sagte Höhn der dpa.
"Ich hätte gedacht, dass der Widerstand gegen unseren Antrag in Brüssel größer ist als in Deutschland", sagte sie weiter. Denn in den vergangenen Wochen hätten sich auch andere Bundesländer für Schutzimpfungen ausgesprochen.
Am Dienstagabend war die EU-Entscheidung in Brüssel über den Impfantrag aus NRW überraschend verschoben worden. Der Antrag soll noch einmal in Deutschland erörtert werden. Daraufhin tagten in Bonn der nationale und in Düsseldorf der NRW-Krisenstab. Von Letzterem hatte Höhn noch am Mittwoch Rückendeckung für ihren Impfplan erhalten.
Nordrhein-Westfalen wollte 1,1 Millionen Tiere in einem 25 Kilometer breiten Korridor an der Grenze zu den Niederlanden impfen. Damit soll ein Übergreifen der Seuche verhindert werden. Bislang ist in Deutschland kein MKS-Fall bestätigt worden. Die Seuche grassiert besonders heftig in Großbritannien und ist inzwischen auch in Frankreich, Irland und den Niederlanden ausgebrochen.
Quelle: ntv.de