Politik

"Klimachaos droht" WWF fordert CO2-Budget

Eine Uhr zählt die Zeit bis zum Klimagipfel in Kopenhagen herunter.

Eine Uhr zählt die Zeit bis zum Klimagipfel in Kopenhagen herunter.

(Foto: dpa)

Um die schlimmsten Folgen des Klimawandels noch abzuwenden, ist nach Ansicht der Umweltstiftung WWF eine Obergrenze für die weltweite Menge an CO2-Emissionen nötig. Die Organisation rief die Regierungen auf, ein möglichst knappes CO2-Budget zu verabschieden und jedem Land strikte Vorschriften über die Einhaltung der zugeteilten Menge zu machen. Der WWF legte die Studie am Rande der Klimaverhandlungen in Bangkok vor. Dort versuchen seit Montag 4000 Regierungsvertreter, Experten und Umweltschützer aus dem mehr als 200 Seiten starken Entwurf für einen neuen Weltklimavertrag eine beschlussfähige Vorlage zu machen. Er soll im Dezember in Kopenhagen verabschiedet werden.

Die gesamten weltweiten Emissionen von 1990 bis 2050 dürften nach dem WWF-Bericht 1600 Gigatonnen CO2-Äquivalent nicht überschreiten. Weil ein Großteil davon aber schon aufgebraucht sei, verblieben ab jetzt nur noch 970 Gigatonnen. Die Emissionen der Landnutzung sind dabei ausgeschlossen.

"Klimachaos droht"

Der WWF zeigt verschiedene Wege auf, wie die globalen Emissionen bis 2050 um 80 Prozent unter das Niveau von 1990 gesenkt werden können. Etappenziel müsse eine Reduzierung um mindestens 30 Prozent bis 2030 sein, um den Temperaturanstieg unter der gefährlichen Grenze von zwei Grad Celsius zu halten. "Wenn Regierungen sich nicht strikt an die Regeln halten, die sie für die Verteilung der Emissionsrechte aushandeln, droht ein Klimachaos. Für unsere Erde gibt es keine Geschäfte mit Verschmutzungsrechten. Wir haben nur einen Planeten und der braucht ein Emissionsbudget."

Demonstranten vor dem Tagungsgebäude in Bangkok.

Demonstranten vor dem Tagungsgebäude in Bangkok.

(Foto: AP)

Für die Aufteilung der Emissionsrechte schlägt der WWF drei Wege vor. Erstens: Eine gleichmäßige Reduzierung in allen Ländern, unter Berücksichtigung der Pro-Kopf-Emissionen, des Pro-Kopf-Einkommens und der Armut. Zweitens: einen Übergang von Länder-Emissionsmengen auf Pro-Kopf-Emissionsrechte, die am Ende in aller Welt gleich hoch sind. Drittens: zunächst eine Vereinheitlichung der Pro-Kopf- Emissionsrechte unter den Industrieländern, gefolgt von der Anpassung in Entwicklungsländern, wenn diese den globalen Durchschnittswert der Emissionen pro Kopf der Bevölkerung erreicht haben.

Im ersten Szenario müssten die Industrieländer ihre Emissionen bis 2050 rechnerisch um 157 Prozent reduzieren, schreibt der WWF. Praktisch hieße dies: völlige Einstellung der Emissionen plus Finanzierung von Emissionsreduzierungen in andern Ländern. Die meisten Entwicklungsländer könnten zumindest zu Anfang ihre Emissionen noch steigern, darunter auch China. In den beiden anderen Szenarien müsste China seine Emissionen bis 2050 um 70 Prozent reduzieren, und Indien um zwei bis sieben Prozent. Auch andere Entwicklungsländer müssten bei Variante zwei und drei spätestens ab 2025 ihre Emissionen reduzieren.

Quelle: ntv.de, dpa

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