CDU und FDP verlieren deutlich Wähler glauben Merkel nicht
23.03.2011, 10:30 Uhr
Kanzlerin Merkel: Ansehen schwindet.
(Foto: dapd)
Der Wähler verzeiht viel - aber nicht, wenn mit ihm gespielt wird. Möglicherweise ist das der Schluss, den Kanzlerin Merkel aus der aktuellen Forsa-Umfrage ziehen muss. Der Schwenk in der Atompolitik kostet die CDU drei Punkte. Die Grünen hingegen legen weiter zu. Merkel muss auch Federn lassen in der persönlichen Bewertung.
Schlag ins Gessicht für Kanzlerin Angela Merkel: Nach der Atomkatastrophe in Japan und ihrer Kehrtwende in der deutschen Atompolitik bricht die Union in der Wählergunst ein. Zugleich legen die Grünen weiter zu. Im Forsa-Wahltrend im Auftrag von RTL fiel die CDU/CSU im Vergleich zu einer Blitzumfrage nach dem Reaktorunglück in Fukushima um 3 Punkte auf 33 Prozent - ihr schlechtester Wert seit Mitte November. Die Grünen gewannen 2 Punkte hinzu und erreichen nun 20 Prozent. Die SPD gab 1 Punkt ab und liegt nun bei 25 Prozent. Die Linke verharrt bei 9 Prozent, die FDP bei 5 Prozent. Für sonstige Parteien würden 8 Prozent der Wähler stimmen.
Kurz vor den wichtigen Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz liegt bundesweit Rot-Grün mit 45 Prozent jetzt um 7 Punkte vor Schwarz-Gelb mit 38 Prozent.

"Atomkraft nein danke": Die Wähler begrüßen zwar den Kurswechsel, durchschauen ihn aber als taktisches Manöver.
(Foto: dpa)
Forsa-Chef Manfred Güllner sagte dem "Stern", der Union habe ganz klar das Atommoratorium geschadet. Grund sei, dass fast drei Viertel (71 Prozent) der Befragten das Abschalten der sieben ältesten Atommeiler für drei Monate für reine Wahltaktik hielten, es also als opportunistisch ansähen. Zudem seien die Stammwähler der Union, die eher zu den Befürwortern der Kernkraft zählten, über die abrupte Kehrtwende von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) irritiert. "Sie sagen, in Deutschland habe sich doch nichts geändert", erläuterte Güllner.
Grüne im Ländle vorn
Unter dieser Kehrtwende hat auch das Ansehen der Kanzlerin gelitten. Nur noch jeder Zweite (50 Prozent) schätzt demnach Merkel als glaubwürdig ein - vor anderthalb Jahren seien es noch 68 Prozent gewesen. Ihr Sympathiewert sank der Umfrage zufolge um 17 Punkte auf 55 Prozent. Das Vertrauen in ihre Kompetenz fiel um 12 Punkte auf 72 Prozent, das in ihre Führungsstärke ging um 11 Punkte auf 65 Prozent zurück.
Vier von fünf Bürgern (79 Prozent) sagen, Merkel treffe ihre Entscheidungen allzu oft aus rein wahltaktischen Motiven. Diese Ansicht teilen sogar zwei Drittel (67 Prozent) der Unions-Wähler. Auch die Zustimmungswerte sackten ab: Nur noch 40 Prozent der Deutschen würden Merkel derzeit, wenn dies möglich wäre, direkt zur Kanzlerin wählen - 4 Punkte weniger als in der Vorwoche. 31 Prozent würden sich für SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier entscheiden - ein Plus von 1 Prozentpunkt.
Auch in Baden-Württemberg stehen die Zeichen schlecht für die CDU. Dort könnte könnten die Grünen nach den letzten Umfragewerten den Ministerpräsidenten stellen. Zurzeit kommt die CDU unter Spitzenkandidat Stefan Mappus auf 38 Prozent. Die FDP erreicht 6 Prozent. SPD und Grüne kommen zusammen auf 47 Prozent. Auffällig: Die Grünen liegen mit 25 Prozent deutlich vor den Sozialdemokraten mit 22 Prozent.
Quelle: ntv.de, jmü/dpa