Umstrittene Entscheidung Waffen für US-Piloten
11.07.2002, 00:03 UhrZehn Monate nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 hat das US-Abgeordnetenhaus beschlossen, mehr als 70.000 Piloten von Verkehrsflugzeugen mit Schusswaffen auszurüsten. Mit den Waffen sollen sie sich gegen Terroristen verteidigen können.
Die Parlamentarier stimmten am Mittwoch in Washington mit 310 gegen 113 Stimmen für das umstrittene Programm. Gegen die Bewaffnung sind sowohl das Weiße Haus und der Chef des US-Heimatschutzes, Tom Ridge, als auch Verkehrsminister Norman Mineta. Auch der US-Senat steht ihr skeptisch gegenüber. Für das Projekt sind mit Drei-Viertel-Mehrheit die rund 75.000 Piloten kanadischer und amerikanischer Fluggesellschaften.
Ursprünglich war nur vorgesehen, zunächst 250 und maximal 1.400 Piloten oder rund zwei Prozent der US-Piloten als Teil eines Testprogramms über zwei Jahre zu bewaffnen und dann über das weitere Vorgehen zu beraten. Bevorzugte Kandidaten sollten frühere Soldaten oder Sicherheitsbeamte sein.
Mit 250 zu 175 Stimmen beschloss das Parlament dann jedoch, den Testcharakter aufzugeben und allen Piloten das Tragen von Waffen im Cockpit zu erlauben. Voraussetzung ist ein Waffentraining. Fluggesellschaften und Piloten sollen gegen Schadenersatzforderungen geschützt werden, wenn Unschuldige versehentlich beim Einsatz der Waffen zu Schaden kommen.
Die Gegner der Vorlage sehen mehr Gefahren als Nutzen in der Bewaffnung. Sie befürchten, dass Querschläger Passagiere treffen oder den Jet fluguntauglich machen könnten. Einen besseren Schutz gegen Eindringlinge verspricht sich die US-Regierung durch verstärkte Cockpit-Türen und den Einsatz von bewaffneten Sicherheitsleuten, so genannten Sky-Marshalls.
Quelle: ntv.de