Tödlicher Hamas-Angriff Waffenruhe gebrochen
01.02.2007, 18:03 UhrDie Waffenruhe zwischen rivalisierenden Palästinensergruppen im Gazastreifen ist nach einem tödlichen Angriff der Hamas auf einen Transportkonvoi der Präsidentengarde zusammengebrochen. Bei der Attacke seien am Donnerstag vier Menschen ums Leben gekommen, darunter ein Sicherheitsmann der Fatah und ein Kind, teilten Polizei und Krankenhäuser mit. Umgehend gab es im Westen Gazas nahe eines Büros und der Residenz von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas neue Kämpfe, bei denen aus Panzerfäusten und Sturmgewehren geschossen wurde. Israelische Soldaten töteten im Westjordanland drei Palästinenser.
Der von der Hamas angegriffene Konvoi sei südlich von Gaza auf dem Rückweg vom Grenzübergang Rafah gewesen. Die Hamas sei offensichtlich davon ausgegangen, dass sich in den Containern Waffen aus Ägypten für die Fatah befänden, hieß es. Tatsächlich seien aber Zelte und Generatoren transportiert worden. Bei dem Feuergefecht seien 17 Menschen verletzt worden.
Hamas und Fatah hatten sich in der Nacht zum Dienstag auf eine Einstellung der Kämpfe geeinigt. Im saudi-arabischen Mekka ist ein Treffen geplant, bei dem über die Bildung einer gemeinsamen Regierung gesprochen werden soll. Hamas stellt die Regierung, nachdem die Organisation vor etwa einem Jahr die Parlamentswahlen gewonnen hatte.
Unterdessen sagte der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert am Donnerstag mehrere Stunden lang vor einer Kommission zur Untersuchung des Libanon-Krieges vom vergangenen Jahr aus. Israelische Medien berichteten, Olmert wolle die Verantwortung für das israelische Vorgehen während des Krieges übernehmen, sei sich jedoch keiner Schuld bewusst. Er wolle erklären, Israel habe den Krieg gewonnen, weil die pro-iranische Hisbollah-Miliz von der Grenze verdrängt worden sei. Zudem sei es gelungen, Hisbollah-Raketen mit einer mittleren Reichweite zu zerstören. Olmert stehe auch hinter seiner damaligen Entscheidung, mit aller Härte auf die Entführung zweier israelischer Soldaten durch die Hisbollah am 12. Juli zu reagieren. Erste Untersuchungsergebnisse werden nach Medienberichten in den kommenden Wochen erwartet.
Der Regierungschef ist der bislang ranghöchste und letzte Repräsentant, der seine Entscheidungen vor der so genannten Winograd-Kommission erläutern musste. Der Krieg gilt in Israel weithin als Misserfolg, weil erklärte Ziele wie eine Befreiung der entführten Soldaten und eine erhebliche Schwächung der Hisbollah nicht erreicht wurden.
Quelle: ntv.de