Politik

Umstrittene Kandidatur Wagenknecht macht Rückzieher

Die Kommunistin Sahra Wagenknecht will auf dem Parteitag der Linken in Cottbus nicht für den Posten der Vizevorsitzenden kandidieren und erspart ihrer Partei damit ein schweres Zerwürfnis. Ihre Kandidatur sei von einigen in der Partei nicht als normaler demokratischer Vorgang akzeptiert worden und zu einer "Zerreißprobe mit gefährlichen Folgen" hochstilisiert worden, begründete die Repräsentantin der "Kommunistischen Plattform" in Berlin ihren Verzicht.

Eine Kandidatur Wagenknechts war von mehreren prominenten Politikern der Linken unterstützt worden, die Spitze der Linkspartei hatte sich jedoch dagegen gewandt. Die Europaabgeordnete Wagenknecht ist wegen ihrer Positionen umstritten. So wird der 38-Jährigen von Kritikern zu wenig Distanz zum Stalinismus vorgeworfen.

Von den vier Stellvertretern der Vorsitzenden Oskar Lafontaine und Lothar Bisky will beim Parteitag am 24. und 25. Mai in Cottbus die Politikerin Katina Schubert nicht erneut antreten. Um Wagenknecht zu verhindern, hatte Bisky für den frei werdenden Posten die Berliner Linken-Politikerin Halina Wawzyniak vorgeschlagen. Da Wagenknecht nun nicht kandidieren will, dürften Wawzyniak ebenso wie den amtierenden Vizechefs Katja Kipping, Ulrike Zerhau und Klaus Ernst die notwendigen Stimmen der Delegierten sicher sein.

Wagenknecht erklärte, es sei nicht ihr Interesse, "dass der erste Parteitag unserer jungen Partei in der öffentlichen Wahrnehmung statt von linken Alternativen zu Neoliberalismus, Kriegspolitik, Privatisierung und Rentenraub von der Frage einer Kampfkandidatur und personalpolitischen Grabenkämpfen dominiert wird". Zudem sei es gewollt und sinnvoll, dass bis 2010 die Führungspositionen paritätisch mit Vertretern der ehemaligen PDS und der einstigen WASG besetzt würden. Hätte Wagenknecht Zerhau oder Ernst von der WASG ersetzt, wäre diese Verteilung aus den Fugen geraten.

Wagenknecht will sich nach eigenen Worten aber erneut um einen Sitz im Parteivorstand bemühen. Ihren Kritikern warf sie vor, sich mit ihren wirklichen Positionen nicht genügend auseinanderzusetzen. Der Verfassungsschutz geht in seinem aktuellen Bericht auf die von Wagenknecht repräsentierte Kommunistische Plattform ausführlich ein. Diese halte an "marxistisch-leninistischen Traditionen" fest, heißt es dort

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen