Zehntausende Somalier fliehen Warlords greifen in Kämpfe ein
21.05.2009, 10:28 UhrDie schwer unter Bedrängnis geratene somalische Übergangsregierung sucht im Kampf gegen radikal-islamische Milizen die Hilfe von Warlords. Der Rundfunksender Radio Garowe berichtete, auf einem Treffen von Regierungsvertretern und ehemaligen Warlords sei ein gemeinsames Vorgehen gegen die Extremisten vereinbart worden.
Die Warlords, die in den 1990er Jahren mit dafür verantwortlich waren, dass Somalia in Anarchie und Bürgerkrieg getrieben wurde, gehören wie Somalias Präsident Sheik Sharif Ahmed dem einflussreichen Hawiye-Clan an, der vor allem im Gebiet der Hauptstadt Mogadischu und Umgebung heimisch ist.
45.000 Zivilisten auf der Flucht
In den vergangenen Wochen hatten Kämpfer von der Al-Schabab-Miliz und der Hizbul-Islam zunehmend auch in Mogadischu große Teile des Stadtgebiets unter ihre Kontrolle gebracht und bei ihrem Kampf gegen die Regierungstruppen auch ausländische Kämpfer eingesetzt.
Mindestens 200 Menschen starben bei den Kämpfen, 500 weitere wurden verwundet. Allein aus Mogadischu sind nach UN-Angaben 45.000 Zivilisten auf der Flucht.
Kriegsschiffe sollen Küste blockieren
Die Zuspitzung der Lage in Somalia löst bei den Nachbarstaaten zunehmend Besorgnis aus. Auf einem Treffen in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba riefen die Länder der IGAD-Gruppe, der Somalias Nachbarstaaten wie Kenia, Uganda, Dschibuti und Äthiopien angehören, am Mittwoch die Vereinten Nationen zu einer Blockade der Häfen, Flughäfen und Zugangsstraßen in Somalia aus, um das Eindringen ausländischer Kämpfer sowie Waffenlieferungen zu verhindern. Danach sollten sich auch die internationalen Kriegsschiffe, die vor der somalischen Küste Piraten abwehren, an einer Seeblockade beteiligen.
Der Staatenbund forderte den Weltsicherheitsrat außerdem auf, Sanktionen gegen Eritrea zu verhängen. Eritrea bilde Kämpfer aus und rüste sie aus, die sich an den Kämpfen gegen Somalias Regierung beteiligen, hieß es in einem Statement des Bündnisses. Eritrea war 2007 im Zwist um die Somalia-Politik aus dem IGAD-Staatenbund ausgetreten.
Quelle: ntv.de, dpa