Politik

Metaller machen Munter Warnstreiks im Westen

Im Tarifkonflikt in der Metallindustrie haben Beschäftigte in Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen mit Warnstreiks begonnen. Für Mittwoch sind in Hessen die ersten Warnstreiks angekündigt. In der nächsten Woche ist eine bundesweite Warnstreikwelle geplant.

In Hannover ruhte bereits am frühen Morgen die Produktion bei den beiden Kabelherstellern Radio Frequency Systems (RFS) und Nexans. Rund 200 Mitarbeiter hätten sich an der Aktion beteiligt, sagte ein IG-Metallsprecher.

Im unterfränkischen Bad Brückenau folgten am Mittag rund 250 Mitarbeiter eines Automobilzulieferers dem Aufruf zu Warnstreiks.

Erstmals streikten Metaller auch in Nordrhein-Westfalen. 600 Beschäftigte des Automobil-Zulieferers GKN Walterscheid legten vorrübergehend die Arbeit nieder.

Niedersachsens IG-Metall-Bezirksleiter Hartmut Meine bekräftigte im ZDF-Morgenmagazin erneut die Forderung nach 6,5 Prozent mehr Lohn. Dies sei auf Grund der Preissteigerungen und Erhöhung der Produktivität in der Metall- und Elektroindustrie mehr als angemessen, sagte Meine. Die Arbeitgeber bieten jeweils zwei Prozent für 2002 und 2003.

Gesamtmetallpräsident Martin Kannegießer zeigte sich überzeugt, dass es zu keinem flächendeckenden Streik kommen wird. Der "Berliner Zeitung" sagte Kannegießer, weder die Arbeitnehmer noch die Arbeitgeber wollten einen Arbeitskampf. Sie passten nicht mehr in die bestehende Unternehmenskultur: "Wir sind die Branche in Deutschland, die Hochtechnologie macht - und wir werden uns keine Kampfrituale für Funktionäre erlauben", sagte Kannegießer.

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt warf der Gewerkschaft „unverantwortliche Kraftmeierei“ vor. NiedersachsenMetall-Verhandlungsführer Dietrich Kröncke nannte die Streiks „Erpressung“ und „Mittel des 19. Jahrhunderts“.

Das Angebot der Arbeitgeber von zwei Prozent sei „sehr fair“, sagte Tarifexperte Hagen Lesch von Institut der deutschen Wirtschaft dem WDR. Ein Tarifabschluss in dieser Höhe sei „wünschenswert“.

Am Mittwoch sollen nach den Plänen der IG Metall die Beschäftigten von 13 hessischen Betrieben ihre Arbeit früher beenden, um an einer Großkundgebung in Mainz teilnehmen zu können. In Baden-Württemberg werden in Offenburg mehr als 3.000 Menschen zu einer Kundgebung erwartet.

Am Karfreitag war es erstmals auch in Westdeutschland zu Warnstreiks der Metaller gekommen. Begonnen hatten die Warnstreiks nach Ablauf der Friedenspflicht in den neuen Bundesländern.

Quelle: ntv.de

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