Politik

200.000 Polen niedergemetzelt Warschau gedenkt des Aufstands

65 Jahre nach dem Warschauer Aufstand ist in Polen der Helden und Opfer der zweimonatigen Erhebung gegen die deutsche Besatzungsmacht gedacht worden. Damals wurden rund 200.000 Polen durch deutsche Truppen umgebracht.

Veteranen defilieren in Warschau.

Veteranen defilieren in Warschau.

(Foto: dpa)

Mit bewegenden Gedenkfeiern haben tausende Polen des Warschauer Aufstandes gegen die deutsche Besatzung vor 65 Jahren gedacht. "Unser größter Sieg steht hier und heute vor uns: die nächste Generation", sagte der 92-jährige Vorsitzende einer Vereinigung ehemaliger Widerstandskämpfer, Zbigniew Scibor-Rylski, bei einer der Gedenkfeiern in Warschau.

An der Veranstaltung an der zentralen polnischen Gedenkstätte nahm auch Polens Ministerpräsident Donald Tusk teil. Präsident Lech Kaczynski bezeichnete den Gedenktag als ein "Fest des Heldenmuts". Trotz der Niederlage könnten die Polen auf dieses Ereignis stolz sein. Es sei eine Auseinandersetzung um Polens Freiheit gewesen, betonte Kaczynski, dessen Vater an den Kämpfen teilgenommen hatte.

Im südlichen Stadtteil Mokotow, wo die Wehrmacht Ende September 1944 wieder die Kontrolle übernahm, spielte ein Militärorchester ein Lied der Widerstandsbewegung. Viele Teilnehmer der Gedenkfeiern trugen rot-weiße Armbänder in den Farben der polnischen Flagge. Von den rund 32.000 überlebenden Aufständischen sind heute noch etwa 3500 am Leben. Die meisten von ihnen waren 1944 jünger als 20 Jahre.

Kapitulation nach 63 Tagen

Bei dem am 1. August 1944 begonnenen Aufstand hatte die polnische Untergrundarmee AK zwei Monate lang erbittert versucht, die deutschen Besatzer zu vertreiben. 18.000 polnische Widerstandskämpfer, 17.000 Wehrmachtssoldaten sowie 200.000 Zivilisten wurden bei den Gefechten und Massakern getötet. Nach 63 Tagen, am 2. Oktober, musste die Untergrundarmee kapitulieren.

Nach dem Scheitern des Aufstandes wurden die verbliebenen 500. 000 Einwohner damals aus Warschau vertrieben; die Stadt wurde auf Befehl Adolf Hitlers weitgehend zerstört. Der Aufstand richtete sich gegen die deutschen Besatzer und hatte zudem das Ziel, vor dem Einmarsch der Roten Armee eine polnische Führung in Warschau zu etablieren.

Moskau sah zu

Polnische Historiker warfen Moskau später vor, tatenlos zugesehen und es den Nazis überlassen zu haben, jedweden polnischen Widerstand zu brechen. Zu Zeiten des Kommunismus wurde das Gedenken an den Warschauer Aufstand in Polen unterdrückt.

 

Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP

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