Politik

Bundesliga-Rechte Was die Vereine kassieren

Mehr als 1,5 Mrd. Euro sollen nach dem zwischen der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und der von Insolvenz bedrohten Kirch-Gruppe geltenden Vertrag bis 2004 an die Vereine fließen. Für die meisten Clubs stellen die TV-Gelder die Haupteinnahmequelle dar. Eine Reduzierung der Zahlungen würde viele der 36 Vereine in 1. und 2. Liga vor Existenzprobleme stellen.

In der Saison 2000/2001 kassierte die DFL allein 355,35 Mio. Euro. In der laufenden Spielzeit sind es 357,9 Mio. Euro, die letzte dafür fällige Rate von 100 Mio. Euro hatte das Münchner Medien-Unternehmen am 15. Februar bezahlt. In der Saison 2003/2004 soll das vereinbarte Honorar auf 460,16 Mio. Euro ansteigen. Angesichts der wirtschaftlichen Situation der Kirchgruppe ist kaum damit zu rechnen, dass die Millionen vertragskonform überwiesen werden. Schon jetzt arbeitet die überwiegende Zahl der Proficlubs mit Verlusten. Ihr gegenwärtiger Schuldenberg wird auf eine halbe Mrd. Euro geschätzt.

Ausschlaggebend dafür sind auch die seit dem Bosman-Urteil 1995 enorm gestiegenen Zuwendungen an die Spieler. Seit dieser Zeit sind Fußball-Profis nach Ablauf ihres Vertrages ablösefrei. Die eingesparten Gelder kassieren weitgehend die Spieler. Von 1994 bis 1998 stiegen die Personalkosten in der Bundesliga nach einer Berechnung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) um 150 Prozent, mittlerweile macht diese Zahl nahezu 200 Prozent aus.

Die DFL verteilt die TV-Gelder nach einem Schlüssel 80:20 an die 18 Erst-Ligisten und die 18 Vereine der 2. Liga. Für die laufende Spielzeit stehen den 18 Eliteclubs somit 286,32 Mio. Euro zur Verfügung, die Zweitligisten müssen sich mit 71,58 Mio. Euro begnügen. Das ist etwas mehr als der Betrag, den der Branchen-Krösus Bayern München allein jährlich an Personalkosten aufwändet.

Der Durchschnittswert der DFL-Zuwendungen beträgt in diesem Spieljahr rund 15 Mio. Euro pro Bundesliga-Verein, er würde nach vertragsgerechter Zahlung in der Saison 2003/2004 auf fast 20 Mio. Euro steigen. Auf Grund der Leistungskomponente kassiert ein Spitzenverein fast doppelt so viel wie ein Aufsteiger auf einem Abstiegsplatz. Jeder Zweitligist erhält derzeit durchschnittlich fast vier Millionen Euro. Zum Vergleich: Torhüter Oliver Kahn wird für seine Bemühungen, den Bayern-Kasten stets sauber zu halten, mit geschätzten fünf Mio. Euro im Jahr entlohnt.

Quelle: ntv.de

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