Politik

Altmaiers ulkige Abschlussrede in Rio "We call it Energy-Wende"

"Mucho Obrigado" - Altmaier spricht auch Portuganisch.

"Mucho Obrigado" - Altmaier spricht auch Portuganisch.

(Foto: dapd)

Dass profunde Englischkenntnisse keine Voraussetzung für deutsche Spitzenpolitiker sind, ist spätestens seit Günther Oettinger und Guido Westerwelle bekannt. Der neue Umweltminister Altmaier ruft es nun auf schmerzliche Weise wieder in Erinnerung – bei seiner Abschlussrede des UN-Umweltgipfels in Rio.

Denglisch in Rio – mit seiner Abschlussrede bei der Nachhaltigkeitskonferenz Rio+20 gelingt Umweltminister Peter Altmaier von der CDU, Der Gipfel endet mit einer Überraschung. Es gab etwas zu lachen.

Dass Altmaier beim UN-Umweltgipfel für den Ausbau erneuerbarer Energien wirbt, war zu erwarten. Doch das Wie war ausschlaggebend. Deutschland habe sich für eine neue Energie-Ära entschieden, sagte er und fügte stolz hinzu: "We call it Energy-Wende". In Rio dürfte ihn abgesehen von der deutschen Delegation niemand verstanden haben.  Das Wort "Wende" ist schließlich nur in hiesigen Gefilden geläufig. Mit "Transition" oder "Turnaround" wäre Altmaier zumindest ein Stückchen weiter gekommen.

Zum Glück erklärte der Minister nach seinem verbalen Missgeschick dann noch in klareren Worten, was er eigentlich meinte. Dass Deutschland alle Atomkraftwerke bis 2022 vom Netz nehmen und den Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromproduktion bis 2050 mindestens auf 80 Prozent erhöhen möchte. Und dass die Treibhausgasemissionen zugleich um bis zu 95 Prozent sinken sollen. Schön und gut, wäre da nicht das Ende seine Rede. Altmaier schloss mit den Worten "Mucho Obrigado" (Vielen Dank) - in einer Sprache, die man wohl als Portuganisch bezeichnen müsste, eine Mischung aus Portugiesisch und Spanisch.

Mit seinem Auftritt manifestierte Altmaier den zweifelhaften Ruf deutscher Spitzenpolitiker, wenn es um ihre Sprachkenntnisse geht. Vor Altmaier verweigerte Außenminister Guido Westerwelle von der FDP einem britischen Journalisten das Gespräch auf Englisch. In Deutschland sei es schließlich üblich, dass man Deutsch spricht, sagte er. Energiekommissar Günther Oettinger wiederum machte die internationale Presse sprachlos – in einer 180 Sekunden langen völlig unverständlichen Rede auf Englisch. "In my homeland Baden-Württemberg we are all sitting in one boat."

Abgesehen von Altmaiers humoristischen Höhepunkt am Ende von Rio+20 Umweltverbände sprechen von einem "kolossalen Scheitern". Die rund 50 Seiten starke Abschlusserklärung "Die Zukunft, die wir wollen" brachte nur einen Minimalkompromiss und war schon ausformuliert, noch ehe die ersten Deligierten in Rio ankamen.

Quelle: ntv.de, ieh/dpa

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