Politik

Auf KI-Fake reingefallen Weidel entschuldigt sich nach Wutrede gegen Faeser

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Fiel auf einen von ChatGPT erstellten Fake herein: AfD-Chefin Alice Weidel.

Fiel auf einen von ChatGPT erstellten Fake herein: AfD-Chefin Alice Weidel.

(Foto: dpa)

In einer Rede empört sich AfD-Chefin Weidel über eine Pressemitteilung von Innenministerin Faeser nach dem Messerangriff in Mannheim. Dann stellt sich heraus: Diese ist mithilfe von ChatGPT erstellt worden. Weidel entschuldigt sich jetzt - erneuert ihre Kritik aber.

In der Debatte um Konsequenzen aus dem Mannheimer Messerangriff hat sich AfD-Chefin Alice Weidel für falsche Zitierungen von Bundesinnenministerin Nancy Faeser entschuldigt. "Eine von mir in einer Rede zitierte Pressemitteilung stammte nicht aus dem #BMI (Bundesinnenministerium) - da sind wir bei der Recherche einem Fake aufgesessen, was uns sehr leid tut", schrieb Weidel auf der Plattform X.

Das Ministerium zeigte sich empört: "Wir wenden uns entschieden gegen #Desinformation und gegen die Instrumentalisierung der furchtbaren Gewalttat in Mannheim", heißt es bei X. Trotz Korrektur verbreite sich die Falschinformation weiter. Auf AfD-Kanälen war ein entsprechendes Video von einer Weidel-Rede auf dem "Pfalztreffen" der AfD Donnersberg am Samstag in rheinland-pfälzischen Kirchheimbolanden zwar nicht zu sehen, allerdings kursierten Kopien eines Videos mit dem Logo "AfD TV" weiter im Netz.

Darin zitiert Weidel vor johlendem Publikum aus einer offensichtlich ausgedachten Pressemitteilung Faesers. Laut dem Portal "T-Online" war der Fake mithilfe von ChatGPT erstellt worden, also einem Sprachgenerator mit Künstlicher Intelligenz. Die AfD ließ eine Anfrage zu den Hintergründen zunächst unbeantwortet. In der erfundenen Pressemitteilung geht es unter anderem darum, dass ein Video von der Messerattacke in Mannheim nicht weiter verbreitet werden sollte, weil dies der AfD nützen könnte.

Mast: "Fantasieren in der AfD" wird immer absurder

Weidel hatte Auszüge daraus in der Rede wörtlich vorgetragen und die Tatsache, dass "solche Leute" wie Faeser noch im Amt seien, als "Schande" und "widerwärtig" bezeichnet. Auf X schrieb sie nun, der "Tenor" ihrer Bemerkungen zur Innenministerin bleibe "dennoch richtig". Die parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Katja Mast, sagte laut Mitteilung, das "Fantasieren in der AfD" werde immer absurder. "Ich finde es bitter und nur noch peinlich, dass Alice Weidel auf ein selbst erdachtes Statement hereingefallen ist."

Bei dem Messerangriff eines 25 Jahre alten Mannes afghanischer Herkunft auf Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bewegung Pax Europa am Freitag in Mannheim waren sechs Menschen und der Täter selbst verletzt worden. Ein Polizist schwebt weiter in Lebensgefahr. Der Täter war noch nicht vernehmungsfähig, Beamte hatten zuvor seine Wohnung durchsucht und Gegenstände zur Ermittlung des Motivs und der Planung der Tat sichergestellt.

Quelle: ntv.de, lar/dpa

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