Politik

Zweite Chance nach peinlichen Twitter-Bildern? Weiner will New Yorks Bürgermeister werden

Nach einer ersten Zurückweisung machte Weiner 2011 schließlich reinen Tisch und gestand die Cybersex-Affäre.

Nach einer ersten Zurückweisung machte Weiner 2011 schließlich reinen Tisch und gestand die Cybersex-Affäre.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein Sexskandal bringt ihn 2011 um seinen Abgeordnetenposten im US-Kongress. Doch nun will Anthony Weiner wieder zurück ins politische Geschäft. In einem Internetvideo verkündet er seine Kandidatur für das Amt des Bürgermeisters von New York.

2011 konnte man in den USA diese Weiner-Puppe kaufen. Es gab sie in zwei Versionen: zensiert und unzensiert. Letztere (hier nicht abgebildet) war 10 Dollar teurer.

2011 konnte man in den USA diese Weiner-Puppe kaufen. Es gab sie in zwei Versionen: zensiert und unzensiert. Letztere (hier nicht abgebildet) war 10 Dollar teurer.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Plötzlich tauchte ein seltsames Foto auf der Twitter-Seite des damaligen Abgeordneten im US-Repräsentantenhaus, Anthony Weiner, auf: Das Bild eines männlichen Unterleibs in einer ausgebeulten Unterhose. Ausgerechnet bei Weiner, dessen Name ausgesprochen wird wie das Wiener Würstchen und in den USA als Spitzname für das männliche Gemächt herhalten darf. Sein Twitter-Konto sei gehackt worden, behauptete er und schien das Ganze sogar mit Humor zu nehmen. Die Witze über seinen Nachnamen würden wohl nie alt.

Doch dann folgte die Wende. Auf einer Pressekonferenz räumte der verheiratete Mann ein: "Ich habe ein Foto von mir selbst auf Twitter veröffentlicht, dass ich eigentlich scherzhaft als private Nachricht an eine Frau in Seattle verschicken wollte." Als er bemerkt habe, dass das Bild für alle Internetnutzer sichtbar gewesen sei, habe er Panik bekommen. Er habe sich geschämt und versucht, seine damals schwangere Ehefrau zu schützen. Deshalb habe er gelogen, erklärte er. "Um klarzustellen - das Bild zeigte mich und ich habe es versendet", schob er nach. Er habe über einen Zeitraum von etwa drei Jahren sexuelle Botschaften mit sechs Frauen ausgetauscht. Wenige Tage danach trat er zurück. Das war 2011.

Jetzt - zwei Jahre später - wagt Weiner etwas, das im prüden politischen Amerika für gewisse Irritationen sorgen könnte: Er will ein Comeback - und zwar in keiner geringeren Position als der des Bürgermeisters von New York City.

Weiner bittet um eine zweite Chance

Wortwitz mit einbegriffen: Nicht alle nahmen Weiner seinen Fehltritt vor zwei Jahren übel.

Wortwitz mit einbegriffen: Nicht alle nahmen Weiner seinen Fehltritt vor zwei Jahren übel.

(Foto: Reuters)

Seine Kandidatur macht er in einem Video bekannt, das auf einer Wahlkampagnen-Website für ihn veröffentlicht wurde. Darin gibt sich geläutert: "Ich habe einige große Fehler gemacht und ich weiß, dass ich eine Menge Menschen enttäuscht habe. Aber ich habe auch einige harte Lektionen gelernt." Er habe sein ganzes Leben für den Mittelstand gearbeitet und für jene, die es schwer hätten, etwas zu erreichen. "Und ich hoffe, dass ich eine zweite Chance bekomme, um für Sie zu arbeiten", sagt er an die Wähler gerichtet.

Dass er diese verdient habe, meint offenbar auch seine Frau. Die ließ sich nämlich samt Söhnchen Jordan an seiner Seite filmen - ganz klassisch am heimischen Küchentisch. Gegen Ende des Clips wirbt sie gar für ihren Mann: "Wir lieben diese Stadt. Und niemand wird härter als Anthony dafür arbeiten, sie besser zu machen."

Erst rauf auf die Webseite und dann wieder runter

Völlig unerwartet kommt Weiners  Videobotschaft nicht. Vor einigen Wochen hatte er in einem Interview mit dem "New York Times Magazine" bereits gesagt, dass er eine Kandidatur erwägt.

Dennoch mutet der Zeitpunkt der definitiven Ankündigung etwas seltsam an. Das Video wurde kommentarlos fast genau zwei Jahre nach dem Bekanntwerden des Cybersex-Skandals veröffentlicht und dann Berichten zufolge kurze Zeit später wieder von der Seite genommen.

US-Medien spekulieren darum, dass das Video zu früh auf die Webseite gestellt worden sein könnte. Dass Anthony Weiners Kandidatur wohl durch eine undichte Stelle bekannt wurde, kommentierte die "New York Post" mit den lapidaren Worten: "Wie auch sonst?"

Quelle: ntv.de

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