Politik

Die unendliche Geschichte Weiterer V-Mann entdeckt

Im Zuge des NPD-Verbotsverfahrens soll ein weiterer führender Funktionär der rechtsextremen Partei als V-Mann des Verfassungsschutzes aufgeflogen sein. Der 26-jährige Bastian Tilger habe mehrere Jahre lang für den Verfassungsschutz in Schleswig-Holstein Informationen aus der NPD geliefert, berichtet das Nachrichtenmagazins "Spiegel" in seiner neuesten Ausgabe. Dem Magazin "Focus" zufolge hatte Tilger versucht, die Schill-Partei zu unterwandern.

Tilger war laut "Spiegel" im NPD-Landesvorstand in Schleswig-Holstein für den Ordnerdienst zuständig und hatte zudem das Amt des stellvertretenden Kreisvorsitzenden in Lübeck inne. Der V-Mann, der erst vor kurzem "abgeschaltet" worden sei, sei eine von 30 Quellen gewesen, die Verfassungsschützer in den Vorständen der NPD unterhielten.

Nach dem Bericht des "Focus" hat Tilger im April diesen Jahres einen Aufnahmeantrag bei der Schill-Partei gestellt. Am 1. August sei er dann zum Beisitzer im Vorstand des Ortsverbandes Lübeck gewählt worden. Wenige Tage später sei er als NPD-Mitglied enttarnt und aus der Schill-Partei ausgeschlossen worden. Erst dann habe der Kieler Verfassungsschutz seinen V-Mann abgeschaltet. Behörden-Sprecher Ove Ralf sagte "Focus": "Er hat uns erst Anfang August mitgeteilt, in der Schill-Partei aktiv zu sein."

Laut "Focus" ist es wegen des bereits vor einiger Zeit enttarnten V-Mannes Mirko H. zum Streit zwischen Bundesinnenministerium und der Bundesanwaltschaft gekommen. Das Ministerium habe auf einer geheimen Sitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums (PKG) am 19. August mitgeteilt, der bereits beschlossene Abbruch des Kontaktes zu Mirko H. sei im Frühjahr 2001 auf Betreiben der Bundesanwaltschaft hinausgezögert worden. Die Karlsruher Ermittler hätten seinerzeit befürchtet, die "Abschaltung" H.s könnte die Ermittlungen gegen die Neonazi-Band "Landser" beeinträchtigen.

Mit dieser Darstellung sei Generalbundesanwalt Kay Nehm aber nicht einverstanden, hieß es im "Focus". Er werde auf der nächsten Sitzung des PKG am 11. September zu der Ermittlung aussagen. H. soll mit Wissen des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) Nazi-CDs vertrieben haben, auf denen zum Mord an Politikern und Juden aufgerufen wird.

Quelle: ntv.de

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