Armut, Ausbeutung und Gewalt Weltkindergipfel in New York
08.05.2002, 13:24 UhrMillionen von Kindern in aller Welt sind Opfer von Armut, Ausbeutung und Gewalt. Selbst in industrialisierten Ländern ist den Unter-18-Jährigen noch keineswegs überall der Schutz garantiert, der ihnen laut Kinderrechtskonvention zusteht. Bis Freitag wollen Vertreter aus 180 auf dem UN-Weltkindergipfel in New York über Aktionsplan erarbeiten, der einen besseren Schutz und Erziehung der Kinder gewährleistet.
Der Gipfel gilt als die wichtigste internationale Konferenz über die Kinder der Welt seit mehr als einem Jahrzehnt. Hauptthemen sind die Kinderarbeit, der Einsatz von Kindern in militärischen Konflikten, die Kinderprostitution und die Situation der Aids-Waisen. UN-Generalsekretär Kofi Annan forderte Bildung und Gesundheit für jedes Kind dieser Welt.
Die UN-Mitgliedsstaaten waren das letzte Mal 1990 zusammengekommen, um über die Rechte der Kinder zu diskutieren. "Kinder haben es besser als vor zehn Jahren" sagte die Direktorin des UN-Kinderhilfswerks (UNICEF), Carol Bellamy. Mehr Kinder als je zuvor besuchen eine Schule, Kinderlähmung wurde erfolgreich bekämpft und es sterben drei Millionen Kinder weniger pro Jahr als noch 1990.
Trotzdem ist die Lage der Kinder dieser Welt alles andere als rosig: Von mehr als zwei Milliarden Kindern weltweit sind 150 Millionen unterernährt. 120 Millionen Kinder erhalten keine Schulbildung. Elf Millionen Kinder sterben vor ihrem fünften Geburtstag. 300.000 Kinder müssen als Soldaten kämpfen.
Gemeinsam mit prominenten Persönlichkeiten wie Bill Gates, Harry Belafonte, Roger Moore und dem osttimorischen Friedensnobelpreisträger Bischof Carlos Belo verfolgen auch 400 Kinder die UN-Sonderversammlung. Neben 3.000 offiziellen Delegierten nehmen auch ebenso viele Vertreter von Nichtregierungsorganisationen am Weltkindergipfel teil.
Zwei Länder haben die Kinderrechtskonvention übringens bislang nicht ratifiziert: Somalia und die Vereinigten Staaten. Für die konservativen Kräfte Amerikas ist vor allem das Thema der Familienplanung umstritten. Aber auch das Leitbild der Konvention, das Kindern von Anfang an verbriefte Rechte zugesteht und sie nicht ausschließlich dem Willen der Eltern unterstellt, ist den USA ein Dorn im Auge.
Quelle: ntv.de