Streit über Wasserverteilung Weltklimakonferenz schonungslos
03.09.2009, 12:22 Uhr
Durch das Anstauen des Euphrat sind in der Türkei auch antike Stätten bedroht.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat die Regierungen zu raschem Handeln gegen den Klimawandel und seine Folgen aufgerufen. "Wir brauchen ehrgeizige, mittelfristige Abbauziele (für Emissionen) durch die Industriestaaten", sagte Ban auf der 3. Weltklimakonferenz in Genf. Die Entwicklungsländer müssten den Ausstoß ihrer Emissionen verlangsamen. Parallel dazu wird in Ankara über die Verteilung der Wasserressourcen aus Euphrat und Tigris gestritten.

Ban spricht auf der Weltklimakonferenz.
(Foto: dpa)
Auf der bis diesen Freitag dauernden Klimakonferenz wurde auch ein Aktionsplan verabschiedet, über den in einem bis 2011 aufzubauenden Netzwerk alle Informationen zum Klimawandel allen Ländern, auch den ärmsten, zur Verfügung gestellt werden. Er soll helfen, sich besser an die schweren Auswirkungen der Erderwärmung anzupassen.
Nichthandeln kostet mehr
Der Klimawandel sei bereits überall sichtbar, sagte der UN-Generalsekretär. Die Zeit für eine umfassende weltweite Vereinbarung über die Senkung von umweltschädlichen Emissionen laufe aus. Nicht zu handeln habe weit größere finanzielle Auswirkungen für die Welt als die Ausgaben, die nun in den Emissionsabbau gehen sollen. Die Politiker hätten eine "moralische und historische Verantwortung", in Kopenhagen zu einer Vereinbarung zu kommen. Nach UN-Schätzungen werden mindestens 500 Milliarden Dollar (350 Milliarden Euro) im Jahr benötigt, um ärmeren Ländern dabei zu helfen, sich den Folgen des Klimawandels anzupassen.
Konflikte über Wasser
Parallel zu der Tagung in Genf beraten Fachminister aus der Türkei, dem Irak und Syrien in der türkischen Hauptstadt Ankara über die Verteilung der Wasserressourcen aus Euphrat und Tigris. Die Türkei sieht sich dem Vorwurf gegenüber, das Land halte Wasser aus den beiden Strömen zurück und sorge damit für Versorgungsprobleme in den Nachbarstaaten Irak und Syrien.
Irak und Syrien fordern vom nördlichen Nachbarn, mehr Wasser als bisher durch die Schleusen an den aufgestauten Strömen Richtung Süden fließen zu lassen. Erst vor wenigen Wochen hatte die irakische Regierung kritisiert, die Türkei habe trotz einer versprochenen Steigerung der Durchflussmenge im Euphrat die Wassermenge noch weiter gedrosselt. Nach Presseberichten sollte bei dem Dreiertreffen unter anderem über die Einrichtung gemeinsamer Mess-Stationen gesprochen werden, um Streit über die jeweiligen Durchflussmengen zu vermeiden.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP