Politik

Überfälle auf Botschaften Weltweite Kritik an Serbien

Die Angriffe auf Botschaften in Belgrad nach einer Kosovo-Demonstration sind weltweit verurteilt worden. Die USA, die Europäische Union und Deutschland protestierten gegen die Ausschreitungen. Die EU warnte Serbien vor negativen Folgen für dessen Annäherung an die Gemeinschaft.

Nach friedlichen Protesten von 200.000 Menschen gegen die Unabhängigkeit des Kosovo war die US-Botschaft am Donnerstag gestürmt und in Brand gesteckt worden. Auch die Vertretungen Großbritanniens, Kroatiens, der Türkei und Deutschlands wurden angegriffen.

Ein Toter in der US-Botschaft

Das US-Präsidialamt sprach von Angriffen von "Hooligans und Strolchen". "Wir glauben ehrlich gesagt nicht, dass dies das Gesicht Serbiens ist". Den USA sei zugesichert worden, dass es neue Übergriffe nicht geben werde. Eine Botschaftssprecherin ergänzte, Angehörige von Diplomaten und Hilfspersonal würden abgezogen. Der Botschafter und seine wichtigsten Mitarbeiter blieben aber in Belgrad. In der US-Vertretung wurde ein bislang unbekannter Toter gefunden.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier nannte die Angriffe unerträglich. Er hoffe, dass sie sich nicht wiederholten, sagte der SPD-Politiker in Berlin. Ungeachtet der Krawalle wünsche er sich Serbien auf dem Weg in die EU. Europa werde dem Land weiter "die ausgestreckte Hand entgegenhalten". Ähnlich äußerte sich auch EU-Chefdiplomat Javier Solana.

Deutscher Beamter wurde verletzt

Das Auswärtige Amt bestellte die serbische Geschäftsträgerin ein, um gegen die Übergriffe zu protestieren. Die Regierung in Belgrad sei aufgefordert worden, für die Sicherheit der ausländischen Botschaften zu sorgen, sagte Ministeriumssprecher Martin Jäger. Der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg sagte, bei dem Angriff sei ein deutscher Sicherheitsbeamter leicht verletzt worden. Zudem sei erheblicher Sachschaden entstanden.

Der UN-Sicherheitsrat in New York kam noch am Donnerstagabend zusammen und verurteilte die Übergriffe. Diplomatische Vertretungen seien unantastbar, hieß es. Die Bemühungen serbischer Sicherheitskräfte zur Wiederherstellung der Ordnung wurden allerdings gewürdigt.

Proteste dauern an

Serbiens Ministerpräsident Vojislav Kostunica verurteilte die Krawalle. Sie hätten dem Kampf des Balkanlandes für den Schutz seiner nationalen Interessen Schaden zugefügt. Das russische Außenministerium erklärte, die Befürworter der Unabhängigkeit des Kosovo sollten die Folgen ihres Tuns einkalkuliert haben.

In Mitrovia im Kosovo demonstrierten etwa 1000 Menschen für den Verbleib bei Serbien. UN-Polizisten hinderten sie daran, in den albanischen Teil der Stadt zu marschieren.

Quelle: ntv.de

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