Zwei Staaten trotzen dem Trend Weltweite Waffenverkäufe gehen zurück
14.12.2015, 00:07 Uhr
Russischer Panzer und Interessenten auf einer Waffenausstellung.
(Foto: dpa)
401 Milliarden Dollar setzten Waffenhersteller weltweit im vergangenen Jahr um - das ist weniger als im Jahr zuvor. Die Rüstungskonzerne zweier Staaten jedoch entwickeln sich in eine andere Richtung.
Russische Rüstungskonzerne haben im vergangenen Jahr entgegen dem internationalen Trend deutlich mehr Waffen verkauft. Dem Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri zufolge setzten die Hersteller insgesamt 2014 mehr als 48 Prozent mehr um als im Vorjahr. "Russische Unternehmen reiten auf der Welle der zunehmenden nationalen Militärausgaben und Exporte mit", sagte Sipri-Experte Siemon Wezeman. Die Zahl der russischen Produzenten in der Liste der 100 größten Rüstungsunternehmen stieg von neun auf elf. Die Waffenverkäufe in der Ukraine brachen dagegen von 2013 auf 2014 drastisch ein. Gründe sind nach Einschätzung der Forscher der Konflikt mit Russland und der Wertverlust der Währung.
Weltweit sanken die Verkäufe der größten Rüstungsunternehmen zum vierten Mal in Folge leicht. Zusammen setzten die Hersteller 401 Milliarden US-Dollar (rund 367 Milliarden Euro) und damit 1,5 Prozent weniger als im Vorjahr um, wie Sipri berichtete. Vor allem die Hersteller in Nordamerika und Westeuropa machten 2014 weniger Kasse. Die westeuropäischen Waffenverkäufe gingen um 7,4 Prozent zurück. Eine Ausnahme ist neben der Schweiz Deutschland: Deutsche Rüstungsunternehmen verdienten im vergangenen Jahr mehr. Den Forschern zufolge lag das vor allem an einem starken Umsatzwachstum bei dem Industriekonzern ThyssenKrupp. Für China lagen Sipri zufolge keine verlässlichen Daten vor.
Rheinmetall steigt in Liste auf
Die Liste der 100 führenden Verkäufer wird weiter von den US-Konzernen Lockheed Martin und Boeing mit 37,5 beziehungsweise 28,3 Milliarden Dollar angeführt. Auf dem dritten Platz folgt das britische Unternehmen BAE Systems mit 25,7 Milliarden Dollar. Auf Platz sieben steht der europäische Konzern EADS mit 14,5 Milliarden Dollar.
Das deutsche Unternehmen Rheinmetall belegt mit knapp drei Milliarden Dollar Platz 31 und stieg damit im Jahresvergleich um einen Rang auf. Auf den Plätzen 42 und 83 nennt Sipri die deutschen Firmen ThyssenKrupp mit gut 2,3 Milliarden Dollar und Krauss-Maffei Wegmann mit rund 940 Millionen Dollar. Das im Vorjahr noch gelistete Unternehmen Diehl wird nicht mehr genannt.
Erstmals taucht in der Top-100-Liste auch ein zweiter türkischer Konzern auf - neben Aselsan auf Platz 73 nun auch Turkish Aerospace Industries (TAI) auf Rang 89. Die türkische Rüstungsindustrie wachse vor allem wegen steigender Inlandsnachfrage, erklärte Sipri. Im Vergleich der Jahre 2005 und 2014 habe Aselsan seine Verkäufe verdreifacht, TAI gar verelffacht.
Quelle: ntv.de, bdk/dpa/AFP