Politik

Air Berlin im Wespennest Wer will schon in Frieden leben?

Sein Editorial im Bordmagazin ist bekannt dafür, es mit der Stimme des "kleinen Mannes" spricht. Air-Berlin-Chef Joachim Hunold hat sichtbar Spaß daran, seine Sicht der Dinge aufzuschreiben, manchmal platt, manchmal spitz.

Jetzt stach er gelungen in ein Wespennest. Er hatte sich auf sehr sachliche Weise darüber gewundert, dass ihn die Balearen-Regierung darum bat, neben Deutsch, Englisch und Spanisch nun auch noch Katalanisch für die Ansagen ins Repertoire aufzunehmen, wenn der Air Berlin Jet die Balearen ansteuert.

Angesichts der Regionalisierung Spaniens und dem Erstarken der regionalen Sprachen fragte sich Hunold zu Recht: "Soll ich dann auch noch Galizisch und Baskisch mit aufnehmen?" Das Chaos der Haupt- und Nebensprachen ist in Spanien so perfekt, dass ein Madrilene oder Andalusier nicht mehr ohne weiteres in einen Job nach Bilbao oder Barcelona wechseln kann.

Hunolds logische und fundierte Zweifel am Sinn dieser Sprachförderung lösten bei den Katalanisch-Verfechtern jedoch eine Allergie aus, die darin mündete, Air Berlin als "Air Goebbels" zu bezeichnen. Der Ex-Parlamentarier Joan Puig von der Republikanischen Linken packte auch gleich noch das Hakenkreuz ins Airlinelogo und stellte alles in seinen Blog (siehe Link).

Die Konsequenz: Air Berlin wird den Politiker nun verklagen. Und der wird sich als Märtyrer geben, obwohl es ihm wahrscheinlich besser zu Gesicht stünde, kleine Brötchen zu backen. Denn wie der Air-Berlin-Chef schon sagte, solle doch auch in Spanien eher "das Verbindende und nicht das Trennende im Vordergrund stehen". Den Regionalisten, die sich ohnehin lieber als Nationalisten bezeichnen, gefällt das Trennende aber besser, denn es macht mehr Lärm. Und wer will schon in Frieden leben?

Quelle: ntv.de

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