Politik

Gerhardt gibt die Pauli Westerwelle wehrt sich

FDP-Chef Guido Westerwelle hat die Kritik seines Vorgängers Wolfgang Gerhardt an seinen mangelnden Führungsqualitäten zurückgewiesen. "Die Arbeit der FDP kann so schlecht nicht sein, wenn wir bei den Wahlen regelmäßig hinzugewinnen", sagte Westerwelle mit Blick auf Warnungen Gerhardts, das Erscheinungsbild der Partei sei zu sehr auf ihn konzentriert. Während Westerwelle von führenden FDP-Politikern gestützt wurde, beteuerte Gerhardt, er habe den Parteivorsitzenden nicht angreifen wollen.

Die FDP sei zur stärksten Oppositionskraft im Bundestag geworden und mittlerweile wieder in zwölf Landesparlamenten vertreten, hob Westerwelle hervor. Auch den Vorwurfs Gerhardts, die FDP erscheine den Wählern zu wenig emotional, ließ er nicht gelten. "Die gefühlte 'Knutisierung' der deutschen Politik, die wir im letzten Jahr erlabt haben, ist nicht mein Ding", sagte er.

Neuer Stil

Gerhardt hatte wenige Tage vor dem traditionellen Drei-Königs-Treffen der Liberalen in Stuttgart gewarnt, die FDP müsse ihr personelles Angebot verbreitern: "Man kann nicht als One-Man-Show kurz vor der nächsten Bundestagswahl auf einmal Kaninchen aus dem Hut zaubern." Außerdem erscheine die FDP gefühlskalt und spreche die Wähler emotional nicht an. Gerhardt hat deswegen ein Papier unter dem Titel "Für Freiheit und Fairness" ausgearbeitet. Dieses soll ein "freiheitliches Politikangebot" sein, das mehr als ein Parteiprogramm sei. Darin tritt Gerhardt auch für einen neuen Politikstil ein.

Gegenwind bekam der 64-Jährige auch von führenden FDP-Politikern zu spüren. Die stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Birgit Homburger, betonte: "Wir haben keine One-Man-Show." In der FDP würden viele Mitglieder verantwortungsvolle Positionen besetzen. In seinem Papier schlage Gerhardt zudem keine neuen Inhalte vor. FDP-Generalsekretär Dirk Niebel verwies darauf, dass die FDP seit Westerwelles Antritt als Partei-Vorsitzender von 40 Wahlen 35 erfolgreich bestritten habe. Partei-Vize Rainer Brüderle rief zur Einigkeit auf. Die Auseinandersetzungen müssten sich auf den politischen Gegner konzentrieren.

Kein Wettbewerb

Gerhardt sagte, er habe mit seinem Aufsatz einen Denkanstoß im Vorfeld der anstehenden Landtagswahlen geben wollen. "Es geht nicht um einen Wettbewerb Gerhardt-Westerwelle, das wäre völlig überhöht." Er bekräftigte jedoch, das "gesamte Erscheinungsbild" der Partei müsse verbreitert werden. Gerhardt musste 2001 erst den Parteivorsitz und 2006 auch den Fraktionsvorsitz an Westerwelle abtreten. Er ist derzeit Vorstandsvorsitzender der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung.

Quelle: ntv.de

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