Zu leicht und zu klein Wie man das Hungern erkennt
15.04.2013, 20:52 Uhr
(Foto: REUTERS)
Noch immer sind Millionen Kinder weltweit mangelernährt. Das zeigt ein Bericht des UN-Kinderhilfswerks Unicef. Betroffen sind vor allem Kinder aus Südafrika oder dem südlichen Asien. Die Gründe dafür sind vielschichtig, die Folgen fatal.
Vielleicht haben die Eltern kein Geld, um genügend Essen für ihre Kinder einzukaufen. Vielleicht weiß die junge Mutter nicht, wie sie ihr Baby richtig stillen soll. Vielleicht hat das kleine Kind Durchfall. Vielleicht kommt zu Hause aber auch schlicht nur sehr einseitiges Essen auf den Tisch. So vielschichtig die Gründe auch sind - Fakt ist: Millionen Kinder weltweit sind unterernährt. Jedes vierte Kind unter fünf Jahren leidet einem Bericht des UN-Kinderhilfswerks Unicef zufolge an dem sogenannten versteckten Hunger.
Die Gründe für Mangelernährung bei Kindern können der Weltgesundheitsorganisation, kurz WHO, zufolge variieren. Zu ihnen zählt etwa, wenn Familien keinen Zugang zu nahrhaftem Essen haben - etwa weil Nahrungsmittelpreise angestiegen sind. Auch Parasiten und Krankheiten können dazu führen, dass Kinder unterernährt sind. Manchmal liegt es aber schlicht daran, dass Eltern nicht wissen, wie und was sie ihren Kindern füttern sollen. Die WHO empfiehlt Müttern daher, ihre Babys sechs Monate lang ausschließlich zu stillen. Danach sollten sie ihren Kindern zusätzlich Nahrungsmittel anbieten, die die Kinder in ihrem Alter schon essen können.
Experten unterscheiden bei der Mangelernährung drei verschiedene Stadien: das Untergewicht, die Unterentwicklung und die Auszehrung. Ein untergewichtiges Kind ist zu leicht für sein Alter. Laut Unicef traf dies im Jahr 2011 auf 101 Millionen Kinder zu. Ein Kind, das als unterentwickelt gilt, ist kleiner als es normalerweise in seinem Alter wäre. Dies tritt auf, wenn es chronisch unterernährt ist. Dies betrifft 165 Millionen Kinder, die meisten davon leben in Südafrika oder im südlichen Asien. Ein ausgezehrtes Kind ist leichter als es bei seiner Größe sein sollte. Dies ist eine sehr schwere Form der Mangelernährung, die Ursache ist eine akute Unterernährung.
Die richtige Ernährung ist lebenswichtig
Die Folgen von chronischer Unterernährung können sehr ernst sein. Kinder, die mangelernährt sind, haben meist ein schwächeres Immunsystem und werden öfter krank, ihre gesunde Entwicklung ist beeinträchtigt. Sie können sich zudem nur schlecht konzentrieren, Schulaufgaben gehen ihnen nicht so leicht von der Hand. Eine gute Bildung ist jedoch insbesondere im Kampf gegen die Armut wichtig. Die Ernährung kann aber auch über Leben und Tod entscheiden. Die WHO schätzt, dass bei etwa einem Drittel aller Tode von kleinen Kindern Mangelernährung eine Rolle spielt.
Oft sind nicht nur die Kinder, sondern auch ihre Mütter mangelernährt. Das kann für Babys schon im Mutterleib gefährlich werden. Meist kommen sie zu klein und zu leicht auf die Welt, ihre Entwicklung kann beeinträchtigt, ihre Organe können geschädigt und ihre kognitiven Fähigkeiten eingeschränkt sein. Außerdem wächst die Gefahr, dass es bei der Geburt zu Komplikationen kommt, wenn die Mutter unterernährt ist.
2011 wurden Unicef zufolge mehr als 20 Millionen Kinder geboren, die weniger als 2.500 Gramm wogen und damit zu leicht waren. Ein Drittel der betroffenen Babys kam in Indien auf die Welt. Ein zu geringes Geburtsgewicht ist besonders gefährlich, denn zwischen 60 und 80 Prozent der Todesfälle bei Neugeborenen betreffen diese Babys.
Quelle: ntv.de, hah