Politik

Racheakt der Taliban Wieder Anschläge in Pakistan

Bei dem schwersten Anschlag auf eine Militäreinrichtung in der Geschichte Pakistans sind mindestens 64 Menschen getötet worden. Rund 60 weitere wurden bei dem doppelten Selbstmordanschlag vor der wichtigsten Waffenfabrik des Landes verletzt, wie ein Polizeibeamter sagte.

Zum Schichtwechsel sprengten sich laut Polizei zwei Männer nahezu zeitgleich vor dem Werk in der Ortschaft Wah nahe der Hauptstadt Islamabad in die Luft. Zu dem Attentat bekannten sich die radikalislamischen Taliban. Es war der zweite schwere Anschlag in Pakistan nach dem Rücktritt von Staatschef Pervez Musharraf am Montag.

Die Zahl der Toten sei auf 64 gestiegen, sagte ein örtlicher Polizeivertreter. Zuvor hatte die Waffenfabrik mitgeteilt, es seien mindestens 59 Arbeiter ums Leben gekommen und 67 weitere verletzt worden.

Rache für Offensive gegen Rebellen

"Die Explosion ereignete sich, als die Leute nach der Arbeit aus der Fabrik strömten", sagte ein Rettungshelfer. Vor Ort waren dutzende Soldaten, Polizisten und Rettungskräfte im Einsatz. 25.000 bis 30.000 Arbeiter produzieren in der Pakistani Ordnance Factory in Wah Artillerie, Panzer und Munition für die pakistanische Armee.

Der Sprecher der Talibanbewegung Pakistans (TTP), Maulvi Omar, sagte, die Organisation habe Vergeltung für Offensiven der pakistanischen Armee gegen islamistische Rebellen geübt. Sollte die Armee ihre Angriffe in den von islamistischen Rebellen kontrollierten Stammesregionen nicht stoppen, drohten weitere Anschläge in Islamabad und anderen Großstädten. Vor zwei Wochen hatte die pakistanische Armee eine Offensive gegen islamistische Rebellen in Badschaur in der Grenzregion zu Afghanistan begonnen. Im Juli fand ein ähnlicher Einsatz im Swat-Tal statt.

Bush sagt Hilfe im Kampf gegen Extremisten zu

Der pakistanische Regierungschef Yousaf Raza Gillani verurteilte die Anschläge und rief dazu auf, die Hintermänner der Attacke zu stellen. US-Präsident George W. Bush sicherte Gillani seine Unterstützung im Kampf gegen Extremisten zu. Bushs Sprecher Gordon Johndroe sagte in Washington, der US-Präsident habe dem Premier zudem sein Beileid wegen der Anschläge ausgesprochen. In einem weiteren Telefonat dankte Bush demnach Musharraf für seine Hilfe im Kampf gegen das Terrornetzwerk El-Kaida und andere Extremisten.

Die pakistanische Informationsministerin Sherry Rehman sagte in Islamabad, Bush habe Gillani angerufen, um mit ihm über die Lage in Pakistan nach Musharrafs Rücktritt zu sprechen. Der US-Präsident habe den Regierungschef zu dem reibungslosen Machtwechsel beglückwünscht und ihm und der Koalitionsregierung seine Unterstützung zugesichert. Rehman teilte zudem mit, der Zeitplan für die Wahl eines neuen Staatschefs werde in den kommenden zwei Tagen bekannt gegeben.

Quelle: ntv.de

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