Der Terror nimmt kein Ende Wieder Anschlag in Afghanistan
18.02.2008, 12:32 UhrEinen Tag nach dem blutigsten Selbstmordanschlag in Afghanistan mit mehr als 100 Toten hat ein neues Attentat das Land erschüttert. 35 Zivilisten kamen ums Leben, als ein Attentäter in der südlichen Provinz Kandahar seinen mit Sprengstoff beladenen Wagen in einen kanadischen Militärkonvoi fuhr. Dieser passierte gerade den größten Markt der Region in Spin Boldak. Rund 30 Menschen wurden verletzt, darunter auch mindestens drei kanadische Soldaten.
Erst am Vortag hatte sich nahe der Stadt Kandahar ein Selbstmordattentäter während eines Hundekampfes inmitten einer großen Zuschauermenge in die Luft gesprengt. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den Anschlag aufs schärfste. Der afghanische Präsident Hamid Karsai sprach von einem "unislamischen" und "inhumanen" Akt. Etwa 80 Leichen seien in Krankenhäusern gezählt worden, mehr als 20 seien von Verwandten direkt vom Anschlagsort weggebracht worden. Es war der folgenschwerste Anschlag seit dem Sturz der radikal-islamischen Taliban Ende 2001.
Die afghanische Polizei setzte ein Ermittlerteam ein, um den Hintermännern der Bluttat auf die Spur zu kommen. Die NATO-geführte ISAF sicherte Unterstützung zu, falls dies gewünscht werde. "Wir beobachten die Situation sehr aufmerksam", sagte ISAF-Kommandeur, Generalmajor Marc Lessard.
Ermittlerteam sollen klären, ob der Anschlag dem früheren Kommandeur Hadschi Hakeem Dschan galt, der dabei getötet wurde. Er hatte bis 1995 gegen die radikal-islamischen Taliban gekämpft. Auch Berichte von Augenzeugen, wonach Leibwächter von Hakeem Dschan aus Panik in die Menge gefeuert haben sollen, werden überprüft, wie es heißt. Die in Afghanistan beliebten Hundekämpfe waren unter den Taliban verboten. Ein Taliban-Sprecher wies Angaben zurück, die Extremisten seien für den Anschlag verantwortlich.
Unterdessen wurde ein ISAF-Soldat bei einer Patrouillenfahrt in Südafghanistan getötet, ein weiterer erlitt bei der Explosion am Sonntag schwere Verletzungen, wie die ISAF am Montag mitteilte. Zur Nationalität machte sie wie üblich keine Angaben. Im Süden sind vor allem Briten, Kanadier, Niederländer und Amerikaner stationiert.
Quelle: ntv.de